Cortison-Präparate werden bereits seit Jahrzehnten in der Neurodermitis-Therapie eingesetzt – und die Nebenwirkungen gelten als gründlich erforscht. Bei akuten Neurodermitis-Schüben können Cortison-Präparate (zum Beispiel Cortison-Salben oder -Cremes) eine schnelle und wirksame Linderung der Symptome erzielen.
Der Wirkstoff
Was ist Cortison?
Unsere Nebennierenrinde produziert diverse Hormone, unter anderem Cortisol (auch Hydrocortison genannt) und Corticosteron. Sie gehören zur Gruppe der körpereigenen Glucocorticoide. Diese Steroidhormone sind an einer Vielzahl von physiologischen Prozessen beteiligt, z. B. an der Regulierung von Entzündungsreaktionen. Zu den synthetisch hergestellten Derivaten dieser natürlichen Glucocorticoide gehören Dexamethason, Fludrocortison, Prednison, Prednisolon und Triamcinolon. Diese Wirkstoffe unterscheiden sich hauptsächlich in der Stärke ihrer Wirkung. Da alle Glucocorticoide ähnlich wirken, werden sie umgangssprachlich unter dem allgemeinen Überbegriff „Cortison“ zusammengefasst.

Die körpereigenen Glucocorticoide spielen für den menschlichen Stoffwechsel eine wichtige Rolle. Sie sind u. a. für unseren Knochen- und Muskelstoffwechsel, den Mineralstoff- und Wasserhaushalt und unser Immunsystem von Bedeutung.
Synthetisch hergestellte Glucocorticoide findet man in verschreibungspflichtigen und nicht verschreibungspflichtigen medizinischen Präparaten zur Behandlung von Neurodermitis und anderen Hautkrankheiten wie z. B. Ekzemen oder Schuppenflechte (Psoriasis).
Cortison in der Anwendung
Wie hilft Cortison bei Neurodermitis?
Cortison wirkt entzündungshemmend und ist als Wirkstoff in Gels, Cremes und Salben enthalten, die sich hauptsächlich in ihrer Wirkungsstärke und Wirkungsdauer unterscheiden. Cortison-Präparate sind auch in anderen Darreichungsformen, als Flüssigkeit und als Tablette zur oralen Einnahme, erhältlich.

In der kurzzeitigen Neurodermitis-Therapie können Cortison-Präparate ein sehr wirksames Mittel sein. Cortison unterdrückt die überschießende Reaktion des Immunsystems und lindert die Entzündungen der Haut. In der Folge lässt auch der Juckreiz nach. Cortison-Präparate eignen sich jedoch nicht für die Langzeit-Neurodermitis-Therapie.
Die Pflegeserie Eucerin AtopiControl umfasst verschiedene Produkte zur Basispflege in schubfreien Phasen sowie Intensivpflege für die akuten Phasen.
Möglichkeiten zur Behandlung von Neurodermitis
Welche Nebenwirkungen hat Cortison?
Bei dauerhafter Anwendung von Cortison auf der Haut kann die mögliche Aufnahme des Wirkstoffs einen unerwünschten und sich auf den ganzen Körper auswirkenden Effekt haben. Es besteht die Gefahr von Hautverdünnung, Haarwurzelentzündungen bis hin zu Pigmentstörungen.

Problembereiche für die Behandlung mit topischen Glukokortikosteroiden sind das Gesicht, der Hals, und bei Säuglingen und Kleinkindern darüber hinaus – aufgrund der erhöhten Aufnahmefähigkeit – auch die Kopfhaut. Die erhöhte Resorptionsgefahr unter okklusiven Verhältnissen (z. B. Windelbereich) sollte ebenfalls bedacht werden.
Insbesondere Säuglinge und Kleinkinder sind anfälliger für unerwünschte Wirkungen. Eine längere Anwendung potenterer Glukokortikosteroide (Klasse III) wird bei Säuglingen und Kleinkindern in der Regel nicht empfohlen. Die längerfristige Anwendung von Glukokortikosteroiden Klasse IV (Ausnahme: Hände, Füße) wird für keine Altersstufe empfohlen.
ACHTUNG: Wenn Sie beabsichtigen, Cortison-Präparate zu verwenden, sprechen Sie vorher unbedingt mit Ihrem Arzt.
Medizinisch geprüft
Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto
Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzten, Apothekern sowie Verbrauchern und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.