Frau mit Scabies-Ausschlag an den Händen

Krätze (Scabies) - Symptome erkennen und behandeln

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Was ist Krätze (Scabies)?

Krätze, auch Skabies oder Scabies genannt, ist eine ansteckende Infektionserkrankung, die durch Krätzmilben verursacht wird. Das sind winzige Parasiten, die sich bei ausreichend langem Hautkontakt in die oberste Hautschicht eingraben. Die weiblichen Tiere legen dort ihre Eier und Ausscheidungen ab, was nach einiger Zeit zu den typischen Krätze-Symptomen wie Juckreiz und Rötungen führt. Betroffen sind Körperpartien, an denen die Haut besonders warm und dünn ist. Krätze ist durch direkten Hautkontakt übertragbar und kann großflächig ausbrechen, wenn viele Menschen auf engem Raum zusammenleben. Krätze-Symptome sind oft mit Ekel oder Scham verbunden. Durch Cremes oder die Einnahme von Tabletten sowie einigen hygienischen Maßnahmen lässt sich eine Infektion jedoch gut behandeln.

Ursachen für Krätze (Scabies) - Krätzmilben und Übertragung

Krätze oder Scabies wird durch die sogenannte Skabies- oder Krätzmilbe übertragen und befällt ausschließlich Menschen. Krätzmilben sind winzige spinnenartige Parasiten: Die weiblichen sind zwischen 0,3 und 0,5 mm groß und mit dem bloßen Auge gerade noch erkennbar. Die männlichen Milben sind deutlich kleiner. Infektionen mit Krätze sind vor allem in tropischen Ländern verbreitet. In Regionen mit kühlem Klima tritt die Erkrankung dagegen vor allem im Winter auf. Ein Grund dafür könnte sein, dass es im Winter kältebedingt zu vermehrtem Hautkontakt kommt. Die Scabies verursachenden Milben überleben zudem länger auf Textilien, wenn die Umgebungstemperatur niedrig ist. Allerdings ist eine Infektion ohne Körperkontakt eher selten, da die Milben außerhalb des Körpers nur ca. 48 Stunden überleben.

Für eine Übertragung von Krätze (Scabies) ist ein Hautkontakt von etwa fünf bis zehn Minuten nötig, damit die Krätzmilben von einem Menschen zum anderen wandern können. Daher findet eine Ansteckung mit gewöhnlicher Krätze vor allem beim Spielen, Kuscheln oder Geschlechtsverkehr statt, aber normalerweise nicht beim Händeschütteln oder Umarmen. Einrichtungen wie Pflegeheime, Krankenhäuser, Sammelunterkünfte oder Kindergärten sind anfällig für Ausbrüche von Scabies, da dort ein enger Haut-zu-Haut-Kontakt üblich ist. Hier besteht auch eine Meldepflicht von Krätze an das Gesundheitsamt. Einzeln infizierte Kinder oder Erwachsene sind nicht meldepflichtig, allerdings dürfen sie Gemeinschaftseinrichtungen vorübergehend nicht besuchen.

Krätze kann auch bei Haus- oder Nutztieren auftreten. Da diese Art von Scabies jedoch durch andere, artspezifische Krätzmilben (sogenannte Räudemilben) ausgelöst wird, ist eine Übertragung auf den Menschen sehr selten und der Infektionsverlauf kurzlebig.

Symptome von Krätze

Handrücken mit Ekzemen
Die Symptome von Krätze zeigen sich häufig auf den Handrücken und Räumen zwischen den Fingern, nicht aber an den Handinnenflächen oder Fußsohlen.
Frau, die sich mit ihrer Hand an der Kniekehle kratzt
Starker Juckreiz ist häufig das erste Symptom von Scabies, der sich nachts intensiviert.

Bei einer Erstinfektion treten die typischen Symptome von Krätze nach etwa zwei bis fünf Wochen auf. Bei gewöhnlicher Krätze sind warme, dünne Hautareale wie die Zwischenräume der Finger und Fußzehen, Handrücken und -gelenke, Knöchel, Achseln, Ellenbeugen, Brustwarzen und der Intimbereich häufig betroffen. In der Inkubationszeit bis zum Auftreten der Scabies-Symptome dringen die weiblichen Krätzmilben in die oberste Hautschicht ein. Dort graben sie die für Krätze typischen Milbengänge, in denen sie ihre Eier und Ausscheidungen ablegen. Das Immunsystem reagiert darauf nach einiger Zeit mit einer allergischen Reaktion, die sich durch verschiedene Hautveränderungen äußert:

  • Jucken und Brennen: Im Anfangsstadium der Krätze tritt oft als erstes Symptom heftiger Juckreiz auf, der vor allem nachts bei Bettwärme ausgeprägt ist. Mitunter wird dieser auch als Brennen empfunden. Betroffene verspüren Juckreiz bei Scabies manchmal auch an Körperstellen, die nicht direkt von den Milben befallen sind.
  • Erhabene, sichtbare Flecken oder Streifen: Die Milbengänge bei Krätze treten als feine, kommaartig gewundene Streifen auf der Haut hervor. Mit bloßem Auge sind sie schwer zu erkennen. An den Enden bildet sich teilweise ein stecknadelkopfgroßes Bläschen.
  • Knötchen, Papeln und Bläschen: Im weiteren Verlauf treten ekzematöse Veränderungen in Form von Knötchen, Papeln, Pusteln oder Bläschen auf, oft an den Händen.
  • Eitrige Entzündungen: Der Juckreiz bei Krätze führt oft dazu, dass sich die Betroffenen stark kratzen. Dabei wird die Hautbarriere zerstört und es können sich offene Stellen bilden, durch die Keime und Bakterien eindringen. In der Folge kann es zu eitrigen Entzündungen kommen, die später verkrusten.
  • Großflächiger Hautausschlag: Bleibt der Befall durch Krätzmilben unbehandelt, kann sich ein großflächiger, allergischer Hautausschlag entwickeln.

Wenn Scabies unbehandelt bleibt, entsteht ein chronischer Verlauf. Dabei schlüpfen aus den Eiern in den Milbengängen neue Krätzmilben, die sich zur Paarung an die Hautoberfläche begeben. Dadurch befinden sich etwa 10-15 Milben gleichzeitig auf oder in der Haut, die die Krätze-Symptome hervorrufen. Krätze ist etwa 24 Stunden nach der Behandlung nicht mehr ansteckend. Die Symptome können jedoch noch einige Tage bis Wochen danach bestehen bleiben.

Einige Krätze-Symptome decken sich mit denen anderer Ekzeme und Allergien oder mit Neurodermitis. Daher sollte die Diagnose von Scabies durch eine hautärztliche Untersuchung abgesichert werden.

Sonderformen: Gepflegte Krätze und Borkenkrätze

Die Symptome von Scabies können geringer oder kaum sichtbar sein, wenn Betroffene eine gute Körperpflege aufweisen und Kosmetika einsetzen. Diese Form wird als gepflegte Krätze (Scabies discreta) bezeichnet. Da der sonst typische Ausschlag der Krätze hier weniger ausgeprägt ist, kann der Milbenbefall lange unbemerkt bleiben. Aber auch gepflegte Krätze ist ansteckend und durch heftigen Juckreiz gekennzeichnet. Obwohl eine intensive Körperhygiene die Symptome abschwächt, schützt sie nicht vor einer Ansteckung.

Borkenkrätze (Scabies crustosa) tritt bei Personen mit einer geschwächten Immunabwehr auf. Das führt dazu, dass sich die Milben hier exponentiell vermehren. Dadurch können sich mehrere Millionen Krätzmilben gleichzeitig auf der Hautoberfläche finden. Das Risiko für eine Scabies-Ansteckung ist hier sehr hoch, auch wenn nur ein kurzer Hautkontakt stattfindet. Bei dieser besonderen Ausprägung der Krätze können die Symptome auch auf Hals, Gesicht und Kopfhaut übergehen. Durch die fehlende Immunantwort ist der Juckreiz bei Borkenkrätze geringer oder nicht vorhanden. Im Gegensatz zur gewöhnlichen Krätze bilden sich bei Betroffenen oft Hautverdickungen (Hyperkeratosen) sowie Krusten und teilweise Borken.

Behandlung von Krätze (Scabies)

Hand einer Frau, die Creme auf Unterschenkel aufträgt
Gewöhnliche Scabies kann durch topische Antiscabiosa-Cremes behandelt werden.

Für die Behandlung von Krätze ist zunächst eine rechtzeitige Diagnose wichtig, um ungeeignete Therapien mit zum Beispiel Glukokortikoiden (durch Cortison-Salben oder Ähnlichem) zu vermeiden. Um Krätze zu behandeln, werden sogenannte Antiscabiosa in Form von Cremes, Salben oder Sprays angewandt. Sie werden bis unterhalb des Kinns auf dem gesamten Körper aufgetragen und töten die Krätzmilben ab. Falls die topische Behandlung nicht wirkt oder zum Beispiel eine Allergie dagegen vorliegt, können auch Tabletten eingenommen werden. Im Fall von Borkenkrätze ist eine Kombination aus Tabletten und Cremes gegen Krätze notwendig, oft auch wiederholt. Dabei ist aufgrund des hohen Ansteckungsrisikos auch ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus empfohlen.

Bleiben die Symptome von Scabies etwa 14 Tage nach der Erstbehandlung bestehen, ist möglicherweise eine Folgebehandlung erforderlich. Der Juckreiz bei Krätze bleibt für gewöhnlich noch ein bis zwei Wochen nach der Behandlung bestehen.

Postskabiöses Ekzem

Wenn neben dem Juckreiz auch der Ausschlag nach der Behandlung gegen Krätze bestehen bleibt, spricht man von einem postskabiösen Ekzem. Das tritt dann auf, wenn Bestandteile der Krätzmilben in der Haut zurückbleiben und der Körper weiterhin mit Entzündungen reagiert. Manchmal wird das postskabiöse Ekzem deshalb mit anhaltenden Krätze-Symptomen verwechselt. Daher sollte vor der Behandlung eine ärztliche Abklärung erfolgen, um eine Reizung der Haut durch eine Zweitbehandlung zu vermeiden.

Bei einem postskabiösen Ekzem wirken antientzündliche Salben und Cremes am besten. Begleitend dazu wendet man rückfettende Cremes an, die der Hautbarriere helfen, sich zu regenerieren. Für die Hände kann die AtopiControl Hand Intensiv-Creme verwendet werden, die bei zu Handekzemen neigender Haut verwendet werden kann. Sie beruhigt durch Licochalcone A und Ceramide, welche einen Feuchtigkeitsverlust der Haut verhindern und die Hornschicht stärken. Damit beugen sie einem Eindringen von Reizstoffen und dadurch verursachten Entzündungen vor. Für den Körper bietet der AtopiControl Balsam einen beruhigenden Effekt. Durch natürliches Nachtkerzensamenöl und Traubenkernöl wird die Hautbarriere zusätzlich gestärkt und der Juckreiz gelindert.

Therapiebegleitende Maßnahmen

Frau cremt Hände ein
Ist die Haut sehr trocken oder verhornt, können Hornhaut lindernde Cremes das Hautbild verbessern und bei der Behandlung helfen.

Neben der medikamentösen Behandlung von Krätze ist eine sekundäre Behandlung der Krätze-Symptome wichtig zur Linderung von Juckreiz, Entzündungen und Sekundärinfektionen. Da insbesondere der Juckreiz nach der Behandlung noch einige Zeit anhält, können topische Anti-Juckreiz-Mittel wie das AtopiControl Anti-Juckreiz Spray helfen, diesen zu mindern. Das Spray wirkt durch Menthoxypropandiol und Polidocanol hautberuhigend und lindert die auftretenden Beschwerden.

Auf stark verhornten Hautflächen kann die Behandlung von Krätze mit topischen Arzneimitteln schwierig sein, da sie schlechter durch die Haut dringen und die Milben weniger gut erreichen. Die Hornhaut oder rissige, trockene Haut sollte zunächst mit einer erweichenden Creme, zum Beispiel mit Salizylsäure oder Urea, behandelt werden. Die Eucerin UreaRepair ORIGINAL Salbe 10% wirkt gegen verhornte Haut und kann die Abschuppung unterstützen. Daneben wirkt sie lindernd gegen Trockenheit und Spannungsgefühle.

Kommt es zu schwerwiegenden sekundären Entzündungen oder Infektionen, ist teilweise die Anwendung von Glukokortikoiden oder Antibiotika nötig.

Hygienische Maßnahmen

Bei Krätze sollten Betroffene und enge Kontaktpersonen zudem einige Hygiene-Maßnahmen ergreifen, um einen weiteren oder erneuten Ausbruch der Infektion im Umfeld zu verhindern:

  • Kontaktbeschränkung: Bei einem Ausbruch von Krätze sollten Betroffene vorübergehend den Kontakt zu anderen einschränken und direkten Hautkontakt vermeiden. Um Folgeausbrüche zu vermeiden, sollten sich auch Kontaktpersonen mit engem Kontakt zeitgleich behandeln lassen. Bei Scabies crustosa wird aufgrund der hohen Ansteckungsrate empfohlen, dass alle Kontakte der letzten sechs Wochen untersucht werden.
  • Reinigung von Textilien und Gegenständen: Krätzmilben überleben außerhalb der Haut etwa zwei Tage, bei Temperaturen über 50 °C sogar nur etwa zehn Minuten. Bei einer Infektion mit Krätze sollten daher Kleidungsstücke, Bettwäsche und Handtücher täglich am besten bei 60 °C gewaschen oder mit einem Heißdampfgerät behandelt werden. Alternativ können Gegenstände oder Textilien auch in Plastiksäcken luftdicht verpackt und bei über 21 °C 48-72 Stunden lang aufbewahrt werden.
  • Infektionsschutzgesetz: Sind durch die Infektion mit Scabies Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten betroffen, müssen diese den Ausbruch an das zuständige Gesundheitsamt melden. Das gilt auch, wenn Kinder oder Erwachsene einzeln betroffen sind, die diese Einrichtung regelmäßig besuchen oder dort arbeiten.

Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto

Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen sowie Verbraucher*innen und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.

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