Nahaufnahme der Füße einer Frau in Jeans auf weißer Bettwäsche.

Nagelpilz erkennen und behandeln

6 min Lesezeit
Mehr anzeigen

Was ist Nagelpilz?

Nagelpilz ist eine Pilzinfektion der Nägel. Medizinisch wird bei Nagelpilz zwischen Onychomykose und Tinea unguium unterschieden. Besiedeln Fadenpilze, sogenannte Dermatophyten, das Nagelorgan, handelt es sich um Tinea unguium. Die ist in vielen Fällen chronisch. Wird die Infektion durch Hefe- oder Schimmelpilze – hier sind auch Mischformen möglich – verursacht, handelt es sich um Onychomykose. Nagelpilzerkrankungen müssen stets ärztlich diagnostiziert werden, da sie im Gegensatz zur Therapie des Fußpilzes (Tinea pedis) komplizierter und langwieriger in der Behandlung sind. Eine korrekte Diagnose und ein gezielter Behandlungsplan sind entscheidend, um die den Nagelpilz effektiv zu bekämpfen und Rückfälle zu vermeiden.

Ist Nagelpilz gefährlich? 

Nagelpilz ist zwar nicht lebensbedrohlich, aber dennoch eine ernstzunehmende Erkrankung, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Wird der befallene Nagel nicht richtig behandelt, besteht das Risiko, dass der Pilz ihn komplett zerstört und zudem die benachbarten Nägel befällt. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch erhebliche Schmerzen verursachen. Die Funktion des betroffenen Fußes oder der betroffenen Hand kann dadurch stark eingeschränkt sein. Der Pilz kann sich auch auf andere Körperbereiche ausbreiten. Außerdem kann Nagelpilz anderen Erkrankungen den Weg ebnen. Da die winzigen Verletzungen am Nagel das Eindringen für Bakterien und Viren erleichtern.

Welche Ursachen begünstigen Nagelpilz?

Nagelpilz wird in den meisten Fällen von Fadenpilzen, allen voran der Art Trichophyton rubrum, verursacht. Hefe- oder Schimmelpilze können auch die Ursache sein. 

Fadenpilze, auch Dermatophyten genannt, finden an der Körperoberfläche geradezu ideale Lebensbedingungen, da sie sich von Keratin ernähren, der Hornsubstanz in Haut, Haaren und Nägeln. Feuchtigkeit und Wärme begünstigen eine Infektion mit Fadenpilzen. Deshalb finden sie sich bevorzugt in Regionen wie den Zehenzwischenräumen, Leistenbeugen, Hautfalten und Achseln.

Nagelpilz ist sehr häufig eine Folge einer Fußpilzerkrankung, die sich auf die Nägel ausweitet. Die Eintrittspforte ist meist das Nagelbett im Bereich des freien Nagelrands. Aber auch eine direkte Infektion der Nägel ist möglich. Die Ansteckung erfolgt oft in öffentlichen Bädern, Saunen, Fitnessstudios oder Duschen und Umkleidekabinen, wo viele Menschen barfuß laufen. Die Pilze werden über den Kontakt mit Erregern übertragen, die sich in Hautschuppen befinden und dort Tage und Wochen überleben können.

Wer kann an Nagelpilz erkranken?

Grundsätzlich kann jeder Mensch an Nagelpilz erkranken, doch bestimmte Personengruppen sind stärker gefährdet. Mit den Jahren steigt die Gefahr für eine Pilzerkrankung, da bei älteren Menschen mehrere Risikofaktoren zusammenkommen. Die Durchblutung ist oft schlechter aufgrund von Arteriosklerose. Zudem haben viele ein geschwächtes Immunsystem, bedingt durch zahlreiche Erkrankungen und möglicherweise die Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten.

Menschen mit Diabetes sind ebenfalls besonders gefährdet, da sie häufig eine Kombination von Risikofaktoren aufweisen. Dazu gehören eine geschwächte Abwehr, Durchblutungsstörungen der Füße und Sensibilitätsstörungen. Dadurch nehmen sie Verletzungen, die als Eintrittspforte für Erreger dienen können, weniger gut wahr.

Auch Sportler*innen gehören zu den gefährdeten Personengruppen. Sie kommen intensiver mit potenziellen Pilzüberträgern in Kontakt, insbesondere in Gemeinschaftsduschen und Umkleidekabinen. Dort herrscht oft ein feuchtes Klima, in dem sich diese Pilze wohlfühlen. Auch Sportschuhe begünstigen das Pilzwachstum auf der aufgeweichten Haut. Zudem führt eine erhöhte Schweißabsonderung beim Sport häufig zu Schweißfüßen, die das Pilzwachstum fördern können. Darüber hinaus sind auch bestimmte Berufsgruppen wie Bauarbeiter*innen und Bergleute im Schnitt häufiger von Nagelpilz betroffen, da sie ähnlichen Bedingungen ausgesetzt sind. Zu wenig Bewegung und eine entsprechend schlechtere Durchblutung sowie Fehlstellungen und Deformitäten der Füße begünstigen Nagelpilz ebenfalls. Durch falsches Schuhwerk können solche Fehlstellungen entstehen, ebenso wie Mikrotraumen, die die Hautbarriere schwächen.

Nagelpilz: Wie sieht das aus?

Nagelpilz beginnt immer am vorderen Rand des Nagels. Im Anfangsstadium des Nagelpilzes breiten sich die Pilze von dort über die gesamte Nagelplatte aus und verändern die Struktur des Nagelmaterials. Die Nagelsubstanz, das Keratin, wird dabei langsam aufgelöst und es bilden sich luftgefüllte Hohlräume, die als weiße Streifen oder Flecken sichtbar werden. Der befallene Nagelbereich verdickt sich und verfärbt sich weißlich bis gelb-braun.

Bei einer Infektion durch Dermatophyten beginnen die Veränderungen typischerweise am freien Nagelrand. Bei Hefepilzinfektionen zeigt sich die Verfärbung hingegen eher am Nagelwall, also dort, wo der Nagel herauswächst. Im weiteren Verlauf werden die Nägel rau, brüchig und krümelig. Die Nagelplatte kann sich lockern und der Nagel hebt sich teilweise vom Nagelbett ab. Wenn auch die Nagelmatrix betroffen ist, infiziert sich der neu gebildete Nagel sofort mit dem Pilz.

Typische Symptome von Nagelpilz sind:

  • Brüchigkeit der Nägel und Abspaltung einzelner Nagelschichten
  • Weiße Streifen oder Flecken
  • Weißliche bis gelblich-braune Verfärbungen
  • Verdickung der Nagelplatte
  • Entzündetes Nagelbett

Diagnose von Nagelpilz

Ein Arzt untersucht den Nagel am Fuß.
Eine genaue Diagnose durch medizinisches Fachpersonal ist wichtig für eine erfolgreiche Behandlung.

Es ist wichtig, den Verdacht auf Nagelpilz immer durch den Nachweis des Pilzes abzusichern. Eine präzise Diagnose ist der Schlüssel zur erfolgreichen Pilzbehandlung. Um den Pilz zu identifizieren, fräst oder schneidet das medizinische Fachpersonal ein kleines Stückchen vom betroffenen Nagel ab. Anschließend werden diese Nagelproben mit speziellen Lösungen präpariert. Unter dem Mikroskop lässt sich dann zweifelsfrei feststellen, ob sich Pilzsporen im Nagel befinden. 

Ist auf diese Weise abschließend geklärt, dass es sich tatsächlich um Nagelpilz handelt, wird mit den Nagelspänen eine Pilzkultur angelegt. Dafür werden die feinen Nagelstückchen auf einen speziellen Nährboden aufgebracht und unter Bedingungen, die das Pilzwachstum fördern, kultiviert. Wenn sich entsprechende Pilzkolonien entwickelt haben, lässt sich sagen, um welche Art es sich handelt und es wird eine darauf abgestimmte Behandlung eingeleitet.

Alternativ stehen heute auch molekularbiologische Methoden zur Verfügung, mit denen die Erbsubstanz des Pilzes rasch nachgewiesen und dieser damit identifiziert werden kann. Diese ermöglichen eine schnellere und präzisere Diagnose des Nagelpilzes und verbessern damit die Erfolgsaussichten der Behandlung erheblich.

Nagelpilz behandeln – diese Möglichkeiten gibt es

Nagelpilz sollte frühzeitig und effektiv behandelt werden, um die Infektion zu bekämpfen und ein erneutes Auftreten zu verhindern. Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung bei Nagelpilz, die je nach Schweregrad und Art der Infektion ausgewählt werden.

Äußerliche Behandlung bei Nagelpilz

Es gibt spezielle Mittel gegen Pilzerkrankungen, sogenannte Antimykotika. Diese enthalten Wirkstoffe, die Pilze gezielt abtöten oder ihr Wachstum hemmen. Diese Mittel werden nach entsprechender Vorbereitung – dem Aufrauen des betroffenen Nagels – direkt darauf aufgetragen. Dadurch sollen die Pilze effektiv bekämpft werden, solange sie noch nicht tief in den Nagel eingedrungen sind.

Nagelpilz mit Hausmitteln behandeln

Es gibt verschiedene Hausmittel, die zusätzlich zur medizinischen Behandlung gegen Nagelpilz eingesetzt werden können. Zu den beliebtesten Hausmitteln gehören Teebaum- und Lavendelöl. Diese Mittel helfen, die Symptome von Nagelpilz zu lindern und die Heilung zu unterstützen, sollten aber nicht als alleinige Therapie verwendet werden.

Lichttherapie bei Nagelpilz

Die Lichttherapie ist eine weitere moderne Methode, die bei Nagelpilz sehr wirksam sein kann. Bei dieser Behandlung wird der betroffene Nagel mit einem speziellen Laser bestrahlt, der den Pilz abtötet, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Die Lichttherapie bei Nagelpilz ist allerdings nur effektiv, wenn sie in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden angewendet wird.

Wie kann ich Nagelpilz vorbeugen?

Um Nagelpilz vorzubeugen, müssen folgende Tipps beachtet werden:

  • In öffentlichen Einrichtungen wie Saunen, Schwimmbädern und Hotels sollte man nicht barfuß laufen.
  • Es ist wichtig, gut passende und bequeme Schuhe zu tragen, da sonst Mikrotraumen entstehen können. Ebenso entscheidend wie die richtige Passform ist ein atmungsaktives Material, das die Fußfeuchte schnell wieder ableitet. Daher sollte man Schuhe aus atmungsaktivem Obermaterial wie Leder oder modernen Mikrofasern wählen.
  • Turnschuhe sollten nur während des Sports getragen werden, und es ist ratsam, jeden Tag andere Schuhe zu tragen, damit die einzelnen Paare trocknen können.
  • Socken aus natürlichen Materialien sollten täglich gewechselt werden.
  • Eine regelmäßige Nagelpflege ist ebenfalls wichtig.
  • Menschen mit Diabetes mellitus sollten besonders auf ihre Blutzuckerwerte achten und den Diabetes entsprechend behandeln lassen, um Komplikationen vorzubeugen.

Nagelpilz-Betroffene sollten ihren Füßen besondere Aufmerksamkeit schenken und sie regelmäßig auf Veränderungen kontrollieren. Für diejenigen, die sich bereits angesteckt haben, ist es unerlässlich, ein eigenes Handtuch für die Füße bzw. für die Hände zu benutzen und es täglich zu wechseln. Wasche das Handtuch am besten bei 60 °C. Ein weiterer wichtiger Punkt nach jedem Kontakt mit dem infizierten Nagel ist z. B., die verwendete Nagelschere sehr sorgfältig zu reinigen und Einmalfeilen zu verwenden. Dadurch kann das Risiko einer Ansteckung vermieden werden.

Bei Nagelpilz an den Füßen müssen die Socken ebenfalls bei mindestens 60 °C gewaschen werden, um die Pilze abzutöten. Desinfiziere deine Socken und Schuhe während und nach der Therapie, um eine erneute Infektion zu verhindern. Aus Rücksicht auf andere sollte man zudem weder zu Hause noch in öffentlichen Einrichtungen barfuß laufen.

Medizinisches Siegel

Deine tägliche Hautpflege

Ähnliche Artikel

Die Eucerin Apotheke in deiner Nähe