Junge Frau mit Vitiligo (Weißfleckenkrankheit)

Vitiligo – Ursachen und Behandlung der Weißfleckenkrankheit

7 min Lesezeit
Mehr anzeigen

Was ist Vitiligo?

Vitiligo, auch Weißfleckenkrankheit genannt, ist eine nicht ansteckende Hauterkrankung, die sich in Form einer Pigmentstörung zeigt. Vitiligo kann Männer und Frauen gleichermaßen betreffen und bei allen Hauttypen auftreten. In Deutschland ist schätzungsweise etwa 1 % der Bevölkerung betroffen. Meist zeigen sich erste Anzeichen der Weißfleckenkrankheit zwischen dem zehnten und dem dreißigsten Lebensjahr.

Charakteristisch für Vitiligo ist die Entwicklung von weißen, meist scharf begrenzten Flecken auf der Haut. Im Verlauf der chronischen Erkrankung werden die weißen Areale größer und vermehren sich. Da die Aufhellung der Haut durch eine fehlende Pigmentierung entsteht, bezeichnet man betroffene Stellen auch als „depigmentiert“.

Die Weißfleckenkrankheit an sich stellt zwar keine unmittelbare Gefahr für die Betroffenen dar, kann aber – je nach Ausmaß – einige Einschränkungen im Alltag mit sich bringen. Sehr wichtig ist das Thema Sonnenschutz, da die weißen Hautstellen kein schützendes Melanin mehr bilden können.

Empfohlene Sonnenschutzprodukte

Welche Formen von Vitiligo gibt es?

Es existieren zwei unterschiedliche „Hauptformen“ der Weißfleckenkrankheit:

  • Lokalisierte Form: Es zeigen sich nur vereinzelt depigmentierte Hautbereiche. Die weißen Flecken sind bei der lokalisierten Form der Vitiligo in der Regel nicht symmetrisch. Meistens tritt bei dieser Form nach der Manifestation keine weiter Veränderung mehr auf.
  • Generalisierte Form: Bei dieser Form der Weißfleckenkrankheit zeigen sich die typischen Flecken am gesamten Körper und sind meist körperhälftensymmetrisch. Die generalisierte Form der Vitiligo ist noch einmal in drei Unterarten aufgeteilt:
    1. Die Vitiligo vulgaris ist dadurch charakterisiert, dass auch jegliche Behaarung am Kopf Depigmentierungen aufweist – also sowohl auf dem Kopf als auch im Gesicht (z. B. Wimpern und Augenbrauen).
    2. Die Vitiligo akrofazialis äußert sich durch Depigmentierungen, die bevorzugt im Gesicht und an den Händen und Füßen auftreten. Im Gesicht sind besonders die Nase und die Haut um Augen und Mund betroffen. Die Bezeichnung akrofazialis setzt sich aus den lateinischen Wörtern Akren (Körperenden) und fazial (das Gesicht betreffend) zusammen.
    3. Bei der Vitiligo generalis (auch universelle Form) sind meist mehr als 80 % der gesamten Hautoberfläche betroffen. Diese 80 % enthalten praktisch keine Farbpigmente mehr.

Je nachdem, wann und mit welchen Begleitsymptomen erste Anzeichen auftreten, kann zudem zwischen zwei Typen unterschieden:

Typ 1 der Vitiligo ist die eher seltene Variante. Sie beginnt bereits während der Pubertät und wird häufig vom Auftreten anderer Autoimmunstörungen wie z. B. der Neurodermitis begleitet. Betroffene haben oft viele Muttermale und auffällige Leberflecken – sogenannte Halo-Naevi, am Körper, stellenweise können sich auch graue bis weiße Haarsträhnen zeigen.

Vitiligo Typ 2 kommt deutlich häufiger vor. Erste Symptome entstehen meist im jungen Erwachsenenalter, es besteht kein erhöhtes Risiko für Neurodermitis und die Erkrankung wird nicht von verstärktem Auftreten von Halo-Naevi Muttermalen oder grauen Haaren begleitet.

Symptome im Anfangsstadium: Vitiligo erkennen

Frau betrachtet Gesichtshaut im Spiegel
Oft werden erste Anzeichen von Vitiligo im Gesicht oder an den Händen sichtbar.

Das primäre Symptom der Vitiligo ist die sukzessive Entstehung von Depigmentierungen (weiße Flecken) oder Hypopigmentierungen (helle, wenig pigmentierte Flecken) auf der Haut. In vielen Fällen treten die weißen Flecken im Anfangsstadium an Händen, Füßen, im Gesicht und/oder im Intimbereich auf. Prinzipiell kann sich die Weißfleckenkrankheit jedoch an jeder Körperregion zeigen, zumal sie sich im Verlauf der Erkrankung auch immer weiter über den ganzen Körper ausbreitet. Die Flecken können scharf oder unregelmäßig begrenzt erscheinen. und in seltenen Fällen von einem rötlichen Saum umgeben sein. Die Hautschutzbarriere ist in der Regel nicht beeinträchtigt, da die Haut intakt bleibt.

Auch psychische Symptome sind bei Vitiligo nicht selten: Die Verfärbungen der Haut löst bei einigen Betroffenen Scham oder Angst aus, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, aus.

Wenn du Anzeichen von Vitiligo an deinem Körper beobachtest, solltest du dich unbedingt dermatologisch untersuchen lassen. Nur so kann eine sichere Diagnose gestellt und eine entsprechende Behandlung verordnet werden. Außerdem gibt es einige Erkrankungen, die auffallend oft mit Vitiligo gemeinsam vorkommen. Diese können durch eine Blutuntersuchung festgestellt und ebenfalls behandelt werden.

Welche Ursachen hat die Weißfleckenkrankheit?

Baby wird gestillt
Vitiligo wird sehr wahrscheinlich genetisch vererbt. Kinder von Erkrankten müssen jedoch nicht selbst erkranken.

Tatsächlich steht bisher keine sichere Ursache für die Entstehung der Weißfleckenkrankheit fest. Es besteht der Verdacht, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Bei diesen reagiert das Immunsystem auf körpereigene Zellen oder Enzyme, als wären sie gesundheitsschädliche Fremdkörper, und greift sie an. Bei Vitiligo werden die Melanozyten in der Haut ohne jeden äußeren Einfluss, also von innen heraus beschädigt und zerstört. Wissenschaftler gehen aufgrund der beobachteten familiären Häufung davon aus, dass Vitiligo erblich bedingt ist. Häufig wird die sogenannte Weißfleckenkrankheit von einer Erkrankung der Schilddrüse begleitet.

Zusätzlich gibt es einige mögliche Risikofaktoren, die den Ausbruch von Vitiligo fördern können. Dazu gehören Stress, Verletzungen der Haut und Sonnenbrand.

Vitiligo und Autoimmunerkrankungen

Vitiligo korreliert ungewöhnlich oft mit anderen Autoimmunerkrankungen wie Neurodermitis, einer Dysfunktion der Schilddrüse oder Diabetes mellitus (Typ 1). Eine Häufung gleich mehrerer Autoimmunerkrankungen ist nicht untypisch, was den Verdacht verstärkt, dass auch die Weißfleckenkrankheit dazu zählt. Weiterhin stehen Autoimmunerkrankungen wie perniziöse Anämie (eine spezielle Form der Blutarmut), Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) sowie Uveitis (eine entzündliche Augenerkrankung) möglichweise mit Vitiligo in Zusammenhang. Nach erfolgter Diagnose sind eine Untersuchung der Augen und ein Blutbild also empfehlenswert.

Behandlung von Vitiligo: Therapien und Schutzmaßahmen

Vitiligo kann zwar nach heutigem medizinischen Wissensstand nicht geheilt werden, es gibt jedoch einige Möglichkeiten zur Therapie und Behandlung, die den Fortschritt der Erkrankung verlangsamen oder sogar zum Wachstum von hautfärbenden Pigmentzellen beitragen können. Außerdem können Betroffene selbst einiges tun, um ihr Wohlbefinden zu steigern.

Anders als bei anderen Pigmentstörungen wie Sommersprossen oder Altersflecken, kommt es bei der Weißfleckenkrankheit nicht zu Hyperpigmentierungen. Um die umliegende Haut leicht aufzuhellen, eigenen sich trotzdem Produkte aus den Serien Anti-Pigment bzw. Pigment Control gegen Pigmentflecken und Hyperpigmentierung. So fallen die weißen Flecken auf der Haut weniger auf.

Medikamentöse Behandlung von Vitiligo

Eine Behandlung, die ärztlich verordnet werden kann, ist die mit topischen (äußerlich anzuwendenden) Medikamenten. Verschiedene Cremes und Salben mit immunschwächenden Inhaltsstoffen stehen dafür zur Verfügung. Am häufigsten werden Glukokortikoide und Capcipotriol verschrieben. Da solche Immunsuppressiva jedoch nicht nur den Angriff des Immunsystems auf die Melanozyten reduzieren, sondern das Immunsystem insgesamt schwächen, kommt diese Form der Vitiligo-Behandlung nicht für alle Patienten infrage. Eine noch recht neue Therapie ist die äußerliche Behandlung mit Ruxolitinib. Es handelt sich dabei um einen sogenannten Immunmodulator, der als Wirkstoff in Cremes Vitiligo-Flecken wieder dunkler werden lassen kann.

Achtung: Von einer Selbstmedikation mit Kortikoiden oder anderen Wirkstoffen ist dringend abzuraten! Diese Mittel müssen immer von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben werden. Auch vor der Anwendung anderer Naturheilmittel, die eine Wirkung versprechen, solltest du dir medizinischen Rat einholen.

Lichttherapie und P-UVA

Eine alternative oder ergänzende Behandlung zu den topischen Medikamenten ist eine sogenannte Photo- oder Lichttherapie. Hierbei wird durch gezieltes Bestrahlen der von Vitiligo betroffenen Hautareale die Bildung von Pigmentzellen angeregt. Dabei kommt ein Gerät zum Einsatz, das UVB-Strahlen in einer ganz bestimmten Wellenlänge in die Haut leitet. Eine weitere Therapie mit Lichtenergie nennt sich P-UVA. Der Wirkstoff Psoralen wird in Vorbereitung auf eine UVA-Lichtbestrahlung in Form von Tabletten, einer Salbe oder eines Badezusatzes verabreicht. Er erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut, wodurch die kontrollierte Bestrahlung mit UVA-Licht das Wachstum neuer Pigmentzellen fördern kann.

Transplantation von Melanozyten

Noch nicht sehr verbreitet und die invasivste aller Behandlungen ist die Transplantation von Melanozyten. Diese Therapie ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Vitiligo noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Eigene Melanozyten werden aus gesunder Haut entnommen, im Labor vermehrt und in betroffene Hautregionen eingesetzt.

Vitiligo mit Make-up kaschieren

Um Wohlbefinden und Selbstbewusstsein zu steigern, können weniger stark ausgeprägte Flecken mit Make-up oder einer getönten Tagescreme kaschiert werden. Bei den Hauttypen I -III ist auch ein Kaschieren mit Selbstbräunern möglich. Vitiligo-Patienten mit eher hellen Hautfarben vom Typ I-II können zum Beispiel die Eucerin HYALURON-FILLER CC Cream Hell zur Teint-Korrektur auftragen. Bei mittleren bis eher dunkleren Hautfarben (Typ III-IV) empfiehlt sich die Eucerin HYALURON-FILLER CC Cream Mittel. Dunklere Hauttypen oder Betroffene, bei denen der Kontrast der Flecken zur gesunden Haut sehr stark ist, können die Anzeichen der Weißfleckenkrankheit mit Camouflage Make-up oft gut überdecken.

Sonnenschutz und -pflege

Von Vitiligo betroffene Personen, sollten besonderen Wert auf einen guten Sonnenschutz für das Gesicht und für den Körper legen, damit der Farbkontrast zu gesunden Hautarealen nicht zu groß wird. Auch im Winter ist das Auftragen einer Tagespflege mit integriertem Lichtschutzfaktor ratsam. Hier eignet sich zum Beispiel die HYALURON-FILLER + 3x EFFECT Tagespflege mit LSF 30 von Eucerin. Im Sommer solltest du täglich eine Sonnencreme mit LSF 30 oder 50+ auftragen. Eucerin bietet geeignete Sonnenschutzprodukte für jeden Hauttyp.

Weitere Tipps zum Sonnenschutz bei Vitiligo: Meide nach Möglichkeit direkte Sonne, besonders in der Zeit von 11 bis 15 Uhr, und halte dich stattdessen lieber im Schatten auf. Eine Kopfbedeckung, lange Kleidung und eine Sonnenbrille mit UV-Filtern können den Fortschritt der Vitiligo zusätzlich eindämmen

Hilfreich ist auch der Austausch mit anderen Betroffenen, z.B. über den Vitiligo Bund.

Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto

Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen sowie Verbraucher*innen und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.

Die Eucerin Apotheke in deiner Nähe