Frau berührt ihre Dehnungsstreifen

Was sind Schwangerschaftsstreifen und wie lassen sie sich behandeln?

6 min Lesezeit
Mehr anzeigen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Schwangerschaftsstreifen entstehen durch starke Hautdehnung und hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft, oft an Bauch, Hüften oder Brust.
  • Dehnungsstreifen können auch unabhängig von einer Schwangerschaft auftreten, z. B. durch Gewichtszunahme, Pubertät oder Muskelaufbau.
  • Vollständig entfernen lassen sie sich nicht, aber Methoden wie Laser, Microneedling oder Cremes können Schwangerschaftsstreifen und Dehnungsstreifen mildern.

Was sind Schwangerschaftsstreifen?

Schwangerschaftsstreifen, auch als Striae gravidarum bekannt, sind feine Risse in der untersten Hautschicht (Subcutis), die entstehen, wenn das Bindegewebe während der Schwangerschaft übermäßig gedehnt wird und die elastischen Fasern reißen. Dehnungsstreifen treten häufig an Körperstellen wie Brust, Bauch und den Hüften auf, da diese Bereiche während der Schwangerschaft besonders stark wachsen. Zunächst sind die Streifen rötlich oder bläulich gefärbt. Nach einiger Zeit vernarben sie und nehmen einen weißlichen oder silbrigen Farbton an.

Was sind Dehnungsstreifen und wie unterscheiden sie sich?

Schwangerschaftsstreifen sind eine Art von Dehnungsstreifen (Striae cutis distensae), die nur in der Schwangerschaft vorkommen. In anderen Lebensphasen können aus unterschiedlichen Gründen andere Formen von Dehnungstreifen entstehen. Dazu gehören schnelle Gewichtszunahme oder -abnahme, Pubertät, Bodybuilding oder Hormonbehandlungen. Dehnungsstreifen an Brust, Bauch, Oberschenkeln oder am Po sind sehr häufig, aber auch Rücken, Hüften und Oberarme können betroffen sein.

Wie entstehen Dehnungsstreifen?

Schwangerschaftsstreifen und Dehnungsstreifen können durch verschiedene Ursachen entstehen. Dazu zählen zum Beispiel:

Mechanische Dehnung der Haut

Eine der häufigsten Ursachen für Dehnungsstreifen ist die mechanische Dehnung der Haut. Bei Schwangeren kommt es vor allem in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft dazu, wenn das Baby im Bauch wächst und die Haut stark beansprucht. Besonders anfällig für die Schwangerschaftsstreifen sind Frauen mit empfindlicher, heller Haut, die im Schwangerschaftsverlauf stark zunehmen, schon vorher übergewichtig waren oder ein schwaches Bindegewebe haben.

Hormonelle Veränderungen

Ein wesentlicher Faktor für die Entstehung von Schwangerschaftsstreifen ist der veränderte Hormonhaushalt. Während der Schwangerschaft ist der Kortisol-Spiegel im Blut höher. Kortisol ist ein Hormon, das die Haut weniger elastisch macht. Die Haut wird dadurch anfälliger für Risse, vor allem, wenn sie stark gedehnt wird.

Genetische Veranlagung

Dehnungsstreifen können vererbt werden. Dies liegt an der vererbten Hautbeschaffenheit und -elastizität. Wenn du also Familienmitglieder mit Dehnungsstreifen hast, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass du auch welche bekommst.

Einfluss von Medikamenten

Manche Medikamente, vor allem solche mit Kortison, können Dehnungsstreifen verursachen. Diese Medikamente beeinflussen den Hormonhaushalt und die Haut. Dadurch wird die Haut weniger elastisch und es entstehen schneller Risse.

Dehnungsstreifen behandeln: Welche Möglichkeiten gibt es?

Viele Betroffene suchen nach Möglichkeiten, die Dehnungsstreifen zu entfernen oder zumindest ihr Erscheinungsbild zu verbessern. Es ist nicht möglich, die Schwangerschaftsstreifen komplett zu entfernen. Dennoch gibt es zahlreiche Methoden, die helfen können, die Haut glatter und die Streifen weniger sichtbar zu machen.

Topische Behandlungen

Es gibt Cremes und Lotionen, die speziell dafür entwickelt wurden, Schwangerschaftsstreifen zu behandeln. Inhaltsstoffe wie Retinol, Hyaluronsäure und Vitamin E sind bekannt dafür, die Hautregeneration zu fördern und die Elastizität zu verbessern. Während diese Produkte die Dehnungsstreifen nicht vollständig entfernen können, tragen sie oft dazu bei, deren Erscheinungsbild zu mildern.

Microneedling

Studien aus Korea, Südafrika und Deutschland zeigen, dass Microneedling bei Schwangerschaftsstreifen hilft.¹ Bei dieser Methode werden die betroffenen Hautstellen mit Nadeln angestochen. Dadurch wird die Durchblutung angeregt und die Zellerneuerung. Die Einstiche sorgen dafür, dass neue Blutgefäße gebildet werden. Dadurch wird die Hautfarbe der vernarbten Streifen natürlicher.

Mikrodermabrasion

Bei der Mikrodermabrasion wird die oberste Hautschicht, die von Vernarbungen betroffen ist, abgetragen. Diese Methode, eine Art medizinisches Peeling, soll die Neubildung von Hautzellen fördern. Die Erfolge dieser Behandlungsmethode sind jedoch weniger deutlich als beim Microneedling.

Lasertherapie

Medizinischen Studien zufolge ist die Lasertherapie nach wie vor die effektivste Methode zur Behandlung von Schwangerschaftsstreifen.² Durch die Laserbehandlung werden Lichtimpulse eingesetzt, die den natürlichen Heilungsprozess der Haut aktivieren und die Neubildung von Kollagen  anregen. Bei den Teilnehmenden, die ihre Dehnungsstreifen mit dem Laser behandeln ließen, konnten positive Ergebnisse festgestellt werden: Die Haut war elastischer und die Narben wirkten weniger auffällig.

Massage

Wenn du deine Haut eincremst, kann das die Durchblutung fördern und deine Haut elastischer machen. Es gibt bisher keine Beweise, dass Massagen Schwangerschaftsstreifen verschwinden lassen.

Ist eine ärztliche Behandlung bei Schwangerschaftsstreifen notwendig?

Schwangerschaftsstreifen sind normalerweise nicht schmerzhaft. Deshalb muss man nicht ärztlich untersucht werden. Die Streifen sind meistens nur ein kosmetisches Problem.

Manche Betroffene leiden sehr unter ihren Schwangerschaftsstreifen und fühlen sich im Alltag eingeschränkt. Sie trauen sich zum Beispiel nicht mehr, in Badebekleidung aufzutreten. Wenn man sich wegen Dehnungsstreifen unwohl fühlt, kann man eine dermatologische Praxis aufsuchen, die auf ästhetische Medizin spezialisiert ist.

Schwangerschaftsstreifen vorbeugen – mit diesen 5 Tipps

Schwangerschaftsstreifen lassen sich nicht immer verhindern. Sie hängen von der Haut und den Genen ab. Es gibt aber einige Tipps, die helfen, das Risiko zu verringern und die Haut elastischer zu machen:
Eine lächelnde Frau mit lockigen, blonden Haaren steht in einer modernen Küche und genießt ein Stück Apfel, umgeben von frischen Früchten und einem Mixer.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, sowie viel Wasser trinken, kann dazu beitragen, den Dehnungsstreifen vorzubeugen.

1. Regelmäßige Feuchtigkeitspflege:
Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Schwangerschaftsstreifen ist die regelmäßige Feuchtigkeitspflege. Durch die tägliche Anwendung von Feuchtigkeitscremes oder -ölen wird die Haut geschmeidiger und kann sich besser dehnen. Besonders empfehlenswert sind Produkte, die Vitamin E, Sheabutter, Kakaobutter oder natürliche Öle wie Mandel- oder Jojobaöl enthalten.

2. Gesunde Ernährung und ausreichend trinken:
Eine gesunde Ernährung ist gut für die Haut. Wichtig sind zum Beispiel die Vitamine C, A und E sowie die Mineralstoffe Zink und Silizium. Diese Nährstoffe machen die Haut elastischer und fördern die Produktion von Kollagen. Außerdem ist es gut, wenn man genug Eiweiß isst. Das ist wichtig für das Bindegewebe. Trinke viel Wasser, damit deine Haut von innen heraus mit Feuchtigkeit versorgt wird. Eine gut hydratisierte Haut ist elastischer und widerstandsfähiger gegen Dehnungen.

3. Sanfte Massagen:
Massiere deine Haut regelmäßig mit feuchtigkeitsspendenden Ölen, um sie elastischer und durchbluteter zu machen. Besonders wichtig sind dabei Bauch, Brüste und Hüften.

4. Vermeide enge Kleidungsstücke:
Trage während der Schwangerschaft bequeme und locker sitzende Kleidung. Enge Kleidung kann die Haut zusätzlich belasten und das Risiko für Dehnungsstreifen erhöhen.

5. Regelmäßige Bewegung:
Sport und Bewegung fördern die Durchblutung und können helfen, die Haut straffer und elastischer zu machen. Aktivitäten wie Schwimmen, Yoga oder Spaziergänge sind besonders empfehlenswert.

Können sich Schwangerschaftsstreifen wieder zurückbilden?

Während der Schwangerschaft können die Dehnungsstreifen belastend sein, insbesondere wenn sie auch nach längerer Zeit noch rötlich oder auffällig bleiben. Dennoch: Nach einer Schwangerschaft zieht sich die Haut wieder zusammen und die Risse werden kleiner. Die Schwangerschaftsstreifen werden dann langsam heller. Nach einem Jahr sind sie in der Regel kaum noch sichtbar.

Quellen:

¹ Wollina, Uwe, and Alberto Goldman. “Management of stretch marks (with a focus on striae rubrae).” Journal of cutaneous and aesthetic surgery vol. 10,3 (2017): 124-129. doi:10.4103/JCAS.JCAS_118_17

² Aldahan, Adam S et al. “Laser and Light Treatments for Striae Distensae: A Comprehensive Review of the Literature.” American journal of clinical dermatology vol. 17,3 (2016): 239-56. doi:10.1007/s40257-016-0182-8

Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto

Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen sowie Verbraucher*innen und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.

Empfohlene Produkte

Ähnliche Artikel

Die Eucerin Apotheke in deiner Nähe