Bei der Röschenflechte (auch als Pityriasis rosea bezeichnet) handelt es sich um eine Hauterkrankung, die vor allem im Jugend- bis jungen Erwachsenenalter auftritt. Im Folgenden erfährst du alles Wichtige rund um die Röschenflechte sowie vorbeugende und lindernde Maßnahmen. Außerdem zeigen wir dir, welche Erkrankungen mit ähnlichem Beschwerdebild es gibt.
Die Symptome von Pityriasis rosea erkennen
Im Regelfall beginnt die Röschenflechte mit einem einzigen Fleck. Diesen bezeichnen Expert*innen als Primärmedaillon. Es kann einen Durchmesser von zwei bis etwa zehn Zentimeter haben, ist rötlich gefärbt und leicht geschuppt. Das ovale bis runde Primärmedaillon weist häufig einen Rand auf, der die Rötung nach außen leicht erhaben begrenzt.
Nach Auftreten dieses ersten Anzeichens dauert es wenige Tage bis Wochen bis die Flechte fortschreitet. Dann entstehen weitere kleinere Rötungen. Diese befinden sich meist im Bereich zwischen den Oberschenkeln und am Hals, wobei sie ebenso an den Armen auftreten können. Im Gesicht sind Röschenflechte-Symptome dagegen äußerst selten zu sehen.
Zur weiteren Symptomatik von Pityriasis rosea gehört üblicherweise milder Juckreiz an den betroffenen Hautbereichen. In etwa zehn Prozent der Fälle ist es zudem möglich, dass die Röschenflechte schon im Vorfeld des Ausschlags weitere Symptome wie
- Müdigkeit,
- Gliederschmerzen,
- Unwohlsein,
- Übelkeit
- und Kopfschmerzen hervorruft.
Röschenflechte: Ursachen und begünstigende Faktoren
Geht es um die konkreten Ursachen der Röschenflechte, so konnten diese bis heute nicht in Gänze aufgedeckt werden. Wissenschaftler*innen vermuten einen starken Zusammenhang mit einer Herpesviren-Infektion; hier vor allem mit den humanen Herpesviren HHV-6 und HHV-7.
Mit diesen Viren verhält es sich meist so, dass sie nach einer ersten Infektion symptomlos im Körper schlummern und erst in bestimmten Situationen Symptome hervorrufen können. Mediziner*innen sprechen dann von einer Reaktivierung des Virus.
Wichtig zu wissen ist, dass nicht jeder Mensch, der die genannten Herpesstämme in sich trägt, später auch Pityriasis rosea entwickelt. Als begünstigende Faktoren für eine Reaktivierung von Herpesviren gelten beispielsweise:
- Stressbelastung
- Geschwächtes Immunsystem
- Schwangerschaft
Ein Großteil der Menschen, die eine Röschenflechte der Haut entwickeln, ist mit zehn bis 35 Jahren vergleichsweise jung. Frauen gelten als etwas stärker betroffen. Interessant ist auch, dass Pityriasis rosea besonders oft im Frühling und Herbst auftaucht.
Ist Röschenflechte ansteckend?
Es gilt als eher unwahrscheinlich, dass der Kontakt mit einer von Pityriasis rosea betroffenen Person direkter Auslöser für Röschenflechte ist – die Hauterkrankung ist also nicht ansteckend.
Zu besonderer Vorsicht raten Gynäkolog*innen bei Röschenflechte und Schwangerschaft. Zwischen der ersten und der 15. Schwangerschaftswoche scheint Pityriasis rosea das Risiko für Fehlgeburten zu erhöhen. Schwangere sollten den Kontakt zu akut Erkrankten deshalb lieber einschränken oder ganz vermeiden.
Erkrankungen, die ähnliche oder identische Beschwerden wie die Röschenflechte aufweisen
Wenngleich es sich bei der Röschenflechte um eine Hauterkrankung mit recht charakteristischem Erscheinungsbild handelt, besteht ein gewisses Verwechslungsrisiko. Andere Erkrankungen mit ähnlicher Ausprägung sind beispielsweise:
- Ekzeme
- Psoriasis
- Allergische Hautreaktionen
- Hauterscheinungen bei Syphilis
Es empfiehlt sich deshalb, bei Auftreten juckender Rötungen eine dermatologische Praxis für eine Diagnostik aufzusuchen.
Auch die Ringelflechte (Tinea corporis) kann unter Umständen mit Pityriasis rosea verwechselt werden. Die Ringelflechte wird durch Fadenpilze hervorgerufen. Mit Hilfe eines Hautabstriches können Hautärzt*innen herausfinden, ob es sich um Röschenflechte oder Ringelflechte handelt. Bei der Begutachtung der betroffenen Areale fällt außerdem meist auf, dass sich die Flecken bei Röschenflechte stärker schuppen.
Röschenflechte: was tun?
Im Normalfall heilt Pityriasis rosea von allein und ohne Folgen ab. Es kann im Nachhinein zu leichten Pigmentveränderungen in den zuvor betroffenen Bereichen kommen, diese gleichen sich im Laufe der Zeit jedoch wieder aus. Üblicherweise beträgt bei Röschenflechte die Dauer der Erkrankung zwischen sechs und acht Wochen.
Achtung: Schwangere sollten sich bei Verdacht auf Röschenflechte unbedingt an ihre gynäkologische Praxis wenden, um eventuell notwendige Maßnahmen zu besprechen.
Auch wenn es sich also um keine gefährliche Erkrankung handelt, kann es sich besonders aufgrund der Begleitsymptomatik lohnen, die Röschenflechte zu behandeln. Die Therapie zielt dabei vor allem auf eine Linderung des Juckreizes ab und kann in manchen Fällen gezielt einer Entzündungsreaktion entgegenwirken. Es gibt allerdings keine kausale Behandlung, die die Röschenflechte direkt therapiert – es geht lediglich um die Behandlung der Symptome.
In der dermatologischen Praxis werden bisweilen Antihistaminika, leichte Kortisonsalben oder Salben mit einem Lokalanästhetikum (ein lokal wirkendes Betäubungsmittel) wie Polidocanol verschrieben.
Hinweis: Es ist wichtig, Medikamente und wirkstoffhaltige Salben stets in Absprache mit Mediziner*innen anzuwenden, um eventuellen Wechselwirkungen und unerwünschten Nebenwirkungen vorzubeugen!
Zu Hause können bei Röschenflechte Creme, Salbe und Lotion mit feuchtigkeitsspendendem und hautberuhigendem Effekt aufgetragen werden. Am besten greifst du aber zu leichten Pflegeprodukten, fettige Cremes und Lotionen sind eher ungeeignet. Hierbei solltest du darauf achten, möglichst Produkte zu wählen, die keine reizenden Stoffe enthalten und für allergische oder sehr sensible Haut geeignet sind. Die After Sun Sensitive Relief Gel-Creme von Eucerin kann durch ihren kühlenden Effekt dazu beitragen, leichten Juckreiz zu mindern. Passend dazu kann das AtopiControl Anti-Juckreiz Spray die Haut beruhigen und Juckreiz innerhalb von 60 Sekunden mindern. Das Spray lässt sich gut an schwer erreichbaren Körperstellen (z. B. am Rücken) auftragen.
Röschenflechte: Hausmittel und Tipps bei Juckreiz und Rötung
Zusätzlich zu einer Hautpflegeroutine, die viel Feuchtigkeit spendet und bei der Regeneration helfen kann, gibt es im Hinblick auf Röschenflechte Hausmittel und Verhaltens-Tipps. Diese dienen vor allem dazu, die akute Phase mit Juckreiz sowie entzündlichen Erscheinungen zu überstehen und die Symptome etwas zu lindern.
Bei bestehender Pityriasis rosea kann es sinnvoll sein,
- in akuten Momenten mit starkem Juckreiz eine saubere und mit kühlem Wasser getränkte Kompresse aufzulegen.
- locker sitzende und weiche Kleidung zu tragen.
- Sonnenbäder und starkes Schwitzen zu vermeiden.
- nicht allzu heiß zu duschen oder zu baden.
Eine große Herausforderung für viele Betroffene und zugleich ein wichtiger Verhaltenstipp bei Röschenflechte ist, an den juckenden Hautstellen nicht zu kratzen, falls (in wenigen Fällen) milder Juckreiz auftritt. Dies sorgt nicht nur für eine zusätzliche Reizung, sondern kann auch die Hautoberfläche verletzen und eine Zweitinfektion mit Keimen begünstigen.
Dem entzündlichen Prozess bei Röschenflechte vorbeugen – geht das?
Der konkrete Mechanismus hinter dem Ausbruch einer Röschenflechte ist noch nicht gänzlich erforscht. Daher gibt es keine Empfehlungen, die die Entstehung der Hauterkrankung sicher verhindern können.
Es ist jedoch ratsam, die eigenen Gewohnheiten nach dem Vorbild eines gesunden Lebensstils auszurichten. Hierzu gehören:
- Stress- und Schlafmanagement
Als begünstigend für Röschenflechte werden Stress und zu wenig Schlaf vermutet. Dies könnte daran liegen, dass gerade längerfristige Stressbelastung auch das Immunsystem beeinträchtigen kann. Somit haben Erreger leichteres Spiel. Achte deshalb gut darauf, dir im Alltag einen Ausgleich zu gönnen und bei Bedarf deine Schlafhygiene zu optimieren. - Ausgewogene Ernährung
Ein ausgewogener Speiseplan versorgt deinen Körper mit wichtigen Nährstoffen. Besonders empfehlenswert ist hier laut Expert*innen eine pflanzenbasierte Ernährungsweise, die sich an den zehn Grundregeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) orientiert. Süßigkeiten sind nicht verboten, du solltest sie jedoch nur in Maßen genießen. Gleiches gilt für alkoholische Getränke, da der Abbau des Zellgifts Alkohol das körpereigene Entgiftungssystem stark beansprucht. - Ausreichend Bewegung
Ein aktiver Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung wirkt sich positiv auf das Immunsystem und häufig auch auf das mentale Wohlbefinden aus. Spaziergänge an der frischen Luft und Sportarten, die dir Freude bereiten, sollten deshalb ein fester Bestandteil deines Lebens sein. Diesbezüglich empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren pro Woche 150 bis 300 Minuten Aktivität mit moderater bis hoher Intensität. Nach einer längeren Inaktivitätsphase oder bei Grunderkrankungen ist es ratsam, zunächst einen ärztlichen Fitness-Check-Up vornehmen zu lassen.
Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto
Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen sowie Verbraucher*innen und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.