Frau blickt in einen runden Spiegel an einer grauen Wand. Sie trägt eine weiße Bluse, die braunen Haare zu einem Zopf gebunden und hat den Kopf in den Nacken gelegt. Mit den beiden Händen trägt sie Creme auf ihre Wangen auf.

Allantoin – was steckt hinter dem vielseitigen Wirkstoff?

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Wirkstoff Allantoin kommt in Cremes, Lotionen, Seren und Reinigungsprodukten zum Einsatz und macht die Haut spürbar weicher und geschmeidiger.
  • Allantoin hat viele Vorteile. Es spendet mitunter Feuchtigkeit, mindert Unreinheiten, beruhigt gereizte Haut, unterstützt die Narbenheilung und hilft anderen Inhaltsstoffen, tiefer in die Haut einzudringen.
  • Bereits in sehr geringer Konzentration entfaltet Allantoin seine volle Wirkung und ist aufgrund des natürlichen Ursprungs gut verträglich für alle Hauttypen.

Was ist Allantoin?

Allantoin ist ein vielseitiger Wirkstoff, der in der Hautpflege weit verbreitet ist, was besonders an seinen beruhigenden, feuchtigkeitsspendenden und regenerierenden Eigenschaften liegt. Diese vielfältigen Funktionen ergeben sich aus der chemischen Struktur: Allantoin ist ein heterozyklisches organisches Molekül, das auch als Glyoxylsäurediureid, 5-Ureidohydantoin oder N-(2,5-Dioxo-4-imidazolidinyl)-Harnstoff bekannt ist.

Als natürlicher Stoff kommt Allantoin sowohl in tierischen als auch in pflanzlichen Organismen vor:

  • Im Körper von Säugetieren und Reptilien: Hier wird Allantoin als Abbauprodukt der Harnsäure gebildet. Das Enzym Uricase sorgt für diesen Abbau.
  • In verschiedenen Pflanzen: Allantoin ist in Beinwell, Schwarzwurzeln, Rosskastanie, Reis, grünen Bohnen und Sojakeimlingen zu finden.

Doch obwohl die Substanz in der Natur vorkommt, wird der Bedarf für die Kosmetikindustrie heutzutage überwiegend synthetisch gedeckt. Der so hergestellte Wirkstoff ist identisch mit dem natürlichen und weist ebenfalls eine gute Verträglichkeit und dieselben pflegenden Eigenschaften auf.

Die Wirkung von Allantoin auf die Haut

Allantoin ist dank seiner Eigenschaften ein wahrer Multitalent-Wirkstoff in der Hautpflege und ideal für die Anwendung bei gereizter, trockener und unreiner Haut. Die Wirkung von Allantoin geht jedoch weit über eine einfache Hautpflege hinaus – es unterstützt zum Beispiel aktiv die Regeneration und Heilung der Haut. Somit kann Allantoin auch gegen Falten oder bei Verletzungen der Haut helfen.

So wirkt Allantoin auf deine Haut:

    Dunkelhaarige Frau blickt in den Spiegel und fasst mit beiden Händen unter ihre Augen.
    Allantoin unterstützt die Zellregeneration und eignet sich daher auch gut für Anti-Aging-Produkte.
    • Beruhigende und reizlindernde Wirkung:
      Durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften kann Allantoin Hautirritationen lindern, Rötungen reduzieren und die Hautbarriere stärken. Durch die beruhigende Wirkung ist Allantoin ein idealer Inhaltsstoff in Produkten für empfindliche Haut.
    • Penetrationsfördernd:
      Allantoin kann tief in die Haut eindringen und so nicht nur seine eigenen Effekte entfalten, sondern auch anderen Wirkstoffen helfen, in tiefere Hautschichten vorzudringen. Das wird in dermatologischen Präparaten oft genutzt, um die Wirkung zusätzlicher Inhaltsstoffe zu verstärken.
    • Keratolytisch:
      Diese Eigenschaft trägt dazu bei, dass verhornte und abgestorbene Hautzellen sanft entfernt, die Haut geglättet und dadurch das Hautbild verfeinert wird.
    • Regeneration und Wundheilung: 
      Allantoin unterstützt die Zellregeneration, fördert die Neubildung der oberen Hautschichten und regt die Proliferation – also die Vermehrung – von Epithelzellen an. Geschädigtes Gewebe wird repariert und die Heilung und Regeneration der Haut angestoßen. Durch die beschleunigte Zellerneuerung eignet sich Allantoin hervorragend für Cremes, Salben oder Seren, die auf die Wundheilung und die Reduktion von Narben abzielen. Auch in Anti-Aging-Produkten wird Allantoin oft eingesetzt, da es durch die Förderung der Zellregeneration auch der Hautalterung vorbeugen kann.
    • Feuchtigkeitsspendend und antioxidativ:
      Durch die hydratisierende Wirkung trägt Allantoin dazu bei, den Feuchtigkeitsgehalt der Haut zu erhöhen und einen Feuchtigkeitsverlust zu verhindern. Die antimutagenen Eigenschaften lassen Allantoin zudem antioxidativ wirken und schützen die Haut vor oxidativem Stress – einem wichtigen Faktor bei der Hautalterung. Gemeinsam mit feuchtigkeitsspendenden Stoffen wie Glycerin, Squalan oder Hyaluronsäure sorgt Allantoin somit für eine straffere, durchfeuchtete und weiche Hautoberfläche.

    So pflegt und schützt Allantoin die Haut im Alltag

    Durch seine vielseitigen Eigenschaften ist Allantoin entsprechend flexibel einsetzbar. Es findet sich daher in zahlreichen Hautpflege- und Medizinprodukten, darunter Seren, Reinigungsprodukte, Schrundensalben, Sonnenschutzmittel, Rasierprodukte sowie in Lotionen und Cremes. Allantoin gilt in der Hautpflege als Weichmacher (Emollient), der die Haut zart und geschmeidig macht, ist aber für verschiedene Anwendungsbereiche ein wichtiger Bestandteil:
    Hinterkopf einer dunkelhaarigen Frau mit Shampoo im Haar. Beide Hände hat sie in ihren Haaren vergraben.
    Durch seine keratolytische Wirkung kann Allantoin bei Schuppen helfen und ist daher auch häufig in Shampoo zu finden.
    • Hilft gegen Falten: Allantoin bindet als Antioxidans freie Radikale und trägt dazu bei, die Haut vor vorzeitiger Alterung zu schützen. In Cremes wirkt Allantoin generell beruhigend und regenerierend.
    • Spendet Feuchtigkeit: Allantoin hat eine hydratisierende Wirkung und trägt zu einem höheren Feuchtigkeitsgehalt in der Haut bei.
    • Reduziert Unreinheiten: Allantoin wirkt gegen Unreinheiten und reguliert darüber hinaus die Talgproduktion. Entsprechend kann der Wirkstoff auch bei Akne und Mitessern helfen.
    • Löst Hornhaut und Schuppen: Durch seine keratolytische Wirkung weicht Allantoin verhornte Haut auf und erleichtert das Ablösen von Schuppen. Dadurch ist der Wirkstoff auch in Shampoos für eine fettige und schuppige Kopfhaut zu finden.
    • Beruhigt die Haut: Ob nach der Rasur, bei einem Sonnenbrand oder sonstigen Rötungen – Allantoin hat eine beruhigende Wirkung auf die Haut und lindert zudem Beschwerden wir Reizungen Entzündungen.
    • Pflegt Narben und Wunden: Allantoin in Salben hilft dabei, abgestorbenes Gewebe abzubauen und neues Gewebe aufzubauen. Das fördert die Heilung. Noch dazu können Narben und Wunden weicher und geschmeidiger werden – besonders in Kombination mit Panthenol.
    • Senkt die Schweißproduktion: Durch diese Eigenschaft wird der Inhaltsstoff auch in Deodorants oder Antitranspiranten eingesetzt.
    • Unterstützung anderer Inhaltsstoffe: Allantoin hilft anderen Wirkstoffen, besser in die Haut einzudringen, was die Effizienz von Pflegeprodukten erhöht.

    Frau trägt ein weißes Top, hält den Arm hoch und blickt unter ihren Arm.
    Allantoin senkt die Schweißproduktion und ist daher auch in Antitranspiranten und Deodorants zu finden.

    Oft wird Allantoin eher am Ende der Aufzählung von Inhaltsstoffen in Kosmetikprodukten gelistet, da kleinste Mengen ausreichen, um seine Wirkung zu entfalten. Bereits ab einer Konzentration von 0,1 % zeigt Allantoin positive Effekte auf die Haut, wobei die empfohlene Höchstkonzentration bei 0,5 % liegt.

    Kombination mit anderen Inhaltsstoffen

    Allantoin entfaltet seine Wirkung besonders effektiv in Kombinationen mit weiteren beruhigenden Inhaltsstoffen. Durch Allantoin können diese nicht nur leichter in die Haut eindringen, sondern ihre Wirkung in tieferen Hautschichten entfalten.

    Diese sechs Kombinationen haben sich besonders bewährt:

    1. Aloe Vera: Sie spendet der Haut intensiv Feuchtigkeit und unterstützt deren Regeneration. Eine Kombination mit Allantoin ist ideal für trockene und gereizte Haut und findet sich oft in feuchtigkeitsspendenden Cremes und Gels.
    2. Panthenol: Besonders in Wundsalben und After-Sun-Produkten ist diese Mischung vorteilhaft. Während Panthenol Feuchtigkeit spendet und die Heilung unterstützt, verstärkt Allantoin die beruhigende Wirkung und beschleunigt die Hautregeneration.
    3. Sheabutter: Sie ergänzt Allantoin optimal bei der Pflege trockener Hautstellen. Die Kombination sorgt für eine besonders weiche, glatte und geschmeidige Haut.
    4. Niacinamid: Gemeinsam haben die Inhaltsstoffe eine besonders beruhigende und entzündungshemmende Wirkung.
    5. Hyaluronsäure: Diese Kombination findet sich oft in Seren oder Cremes. Mit Allantoin zusammen ist so eine optimale Feuchtigkeitsversorgung der Haut sichergestellt.
    6. Salicylsäure: Allantoin und Salicylsäure ergänzen sich ideal bei der Behandlung unreiner Haut. Die Kombination sorgt für eine Pflege ohne starke Reizung.

    Mögliche Nebenwirkungen von Allantoin

    Trotz der vielen positiven Wirkungen von Allantoin sollten auch mögliche negative Effekte beachtet werden – jeder Körper reagiert unterschiedlich auf Wirkstoffe.
    Als Naturstoff, der auch im Körper fortlaufend gebildet wird, gilt Allantoin generell als sehr gut verträglich und hautfreundlich. Der Wirkstoff ist weder toxisch noch reizend oder allergen, weshalb er in vielen Hautpflegeprodukten angewendet wird.

    Gut zu wissen:

    • Eine seltene Nebenwirkung von Allantoin ist eine Überempfindlichkeitsreaktion. Bei Personen mit empfindlicher Haut oder einem geschwächten Immunsystem können leichte Reizungen wie Rötungen oder ein Brennen auftreten.
    • Pflegeprodukte mit Allantoin sollten zudem nicht in Metallgefäßen aufbewahrt werden, da der Wirkstoff mit Metallen reagiert und dadurch an Wirksamkeit verlieren kann.

    Ist Allantoin krebserregend?

    Allantoin selbst gilt als sicher und nicht krebserregend. In einigen natürlichen Quellen, wie beispielsweise Beinwell, sind jedoch Pyrrolizidinalkaloide (PA) enthalten, die bei innerer Anwendung in größeren Mengen toxisch und möglicherweise krebserregend wirken können.

    Bei der Verwendung von Allantoin in kosmetischen Produkten ist das jedoch kein Problem: Der Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden in synthetisch hergestelltem Allantoin ist äußerst gering, und Kosmetika enthalten den Wirkstoff typischerweise nur in Konzentrationen von bis zu 2 %.

    Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand gibt es keine Hinweise auf ein Krebsrisiko bei äußerlicher Anwendung in geringen Mengen. Der Inhaltsstoff gilt daher in der üblichen Konzentration in Hautpflegeprodukten als sicher und unbedenklich.


    Allantoin in der täglichen Pflegeroutine

    Als ein wertvoller Bestandteil kann Allantoin zu einer umfassenden Hautpflege beitragen.

    Beispielsweise …

    • in Reinigungs- und Pflegeprodukten im Alltag.
    • auf Narben und Wunden, in Form von Salbe. Allantoin begünstigt die Regeneration und Beruhigung der Haut.
    • als Bestandteil in Anti-Aging-Pflege, um einen ausreichend hohen Feuchtigkeitsgehalts sicherzustellen.

    Allantoin eignet sich durch seine vielfältigen und hautfreundlichen Eigenschaften für alle Hauttypen, besonders aber für gereizte, sensible und empfindliche Haut. Allantoin kann bei Irritationen oder Entzündungen wie auch bei Rosacea, Akne und sogar bei sensibler Babyhaut verwendet werden.

    Eine gute Alternative mit ebenfalls feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften und einer schnellen Wirksamkeit kann der Wirkstoff Urea sein. Das ist ein Harnstoff, der natürlicher Bestandteil der Haut ist und diese geschmeidig hält.

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