Junge Frau, die eine Lichttherapie gegen Neurodermitis bekommt

Lichttherapie bei Neurodermitis – mit UV-Licht Symptome lindern

7 min Lesezeit
Mehr anzeigen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Lichttherapie ist eine wirksame, aber nebenwirkungsreiche Behandlung für mittelschwere bis schwere Neurodermitis, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirken.
  • Sie lindert Juckreiz, hemmt Entzündungen und stärkt die Hautbarriere, sollte jedoch stets unter dermatologischer Aufsicht erfolgen.
  • Nebenwirkungen wie Hautreizungen, Pigmentveränderungen und erhöhtes Hautkrebsrisiko machen eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung und ergänzende Hautpflege unverzichtbar.

Was versteht man unter Lichttherapie bei Neurodermitis?

Die Lichttherapie (Phototherapie) bei Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist eine wirksame Behandlungsmethode, die vor allem bei mittelschweren bis schweren Verläufen der Erkrankung angewendet wird. Allerdings hat die Lichttherapie aufgrund neuerer Therapieformen, die weniger Nebenwirkungen mit sich bringen, an Attraktivität verloren. Die Phototherapie wird heutzutage nur noch empfohlen, wenn andere Therapien nicht wirken oder abgelehnt werden. Dabei kommen spezielle Geräte, wie UV-Lampen und Phototherapie-Kabinen zum Einsatz, die die Haut gezielt mit Schmalspektrum-UBV oder mittleren Dosen von UVA1 bestrahlen, um die Symptome des atopischen Ekzems zu lindern und den Schweregrad der Hauterkrankung zu reduzieren. Die Phototherapie zur Neurodermitis-Behandlung ist äußerst effektiv und wird in der dermatologischen Praxis vermehrt angewendet, um das Wohlbefinden der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.

So wirkt UV-Licht bei Neurodermitis

Die Phototherapie bei Neurodermitis hat mehrere positive Auswirkungen, da sie gezielt die typischen Symptome einer atopischen Dermatitis lindert. Besonders auch bei Patient*innen, die andere Therapieformen nicht vertragen.

  • Juckreiz lindern: Der oft quälende Juckreiz ist eines der Hauptsymptome eines atopischen Ekzems. Lichttherapie kann dabei helfen, diesen durch ihre beruhigende Wirkung auf die Nervenenden in der Haut zu reduzieren und so eine deutliche Beruhigung der juckenden Hautbereiche ermöglichen.
  • Entzündungen hemmen: Durch die Bestrahlung der Neurodermitis mit UV-Licht, wie Schmalspektrum-UVB oder mittleren Dosen von UVA1 werden Entzündungsreaktionen in der Haut gehemmt.
  • Hautbarriere stärken: Bei Neurodermitis kann UV-Therapie dabei helfen, die gestörte Hautbarriere zu stärken. Diese schützt die Haut vor Infektionen und Reizstoffen, die oft zu Hautirritationen führen und den Zustand der atopischen Dermatitis verschlimmern können.
  • Schübe verkürzen: Bei regelmäßiger Anwendung kann die Phototherapie die Dauer und Intensität von Neurodermitis-Schüben deutlich verringern, was zu einer längeren Phase ohne unangenehme Symptome führt.
Insgesamt kann die Lichttherapie bei Neurodermitis die Lebensqualität der Patient*innen spürbar verbessern, indem sie die Symptome des atopischen Ekzems langfristig unter Kontrolle hält und eine schonende, nicht-invasive Behandlungsoption darstellt, also keinen operativen Eingriff erfordert.

Wann ist eine Phototherapie bei Neurodermitis sinnvoll – und wann nicht?

Frau die sich Creme auf ihr Bein aufträgt.
Atopische Cremes und Salben, die von medizinischem Fachpersonal empfohlen wurden, sollten immer der erste Schritt zur Behandlung einer Neurodermitis sein.

Eine Lichttherapie bei Neurodermitis wird in Erwägung gezogen, wenn:

  • Cremes (Kortison, Calcineurinhemmer) oder Medikamente nicht ausreichend wirken,
  • die Erkrankung häufige Schübe verursacht, oder
  • andere Therapien nicht vertragen werden.

Nicht geeignet ist die Lichttherapie bei:

  • bereits vorhandenem Hautkrebs oder Hautkrebs-Vorstufen,
  • stark tätowierter Haut (Risiko von Farbveränderungen),
  • unsachgemäßer Anwendung zu Hause ohne ärztliche Aufsicht.

Die Entscheidung sollte immer mit einem Dermatologen oder einer Dermatologin abgestimmt werden.

Mögliche Nebenwirkungen der Lichttherapie bei Neurodermitis

Nahaufnahme von Neurodermitis in den Kniekehlen.
Eine Lichttherapie kann sowohl bei einer chronischen, als auch während einer akuten Neurodermitis angewendet werden.

Obwohl die Behandlung eines atopischen Ekzems mit Lichttherapie eine wirksame und häufig genutzte Methode ist, kann sie mit einigen unerwünschten Effekten verbunden sein. Typische Risiken und Nebenwirkungen der Lichttherapie bei Neurodermitis sind:

  • Hautreizungen und Rötungen: Besonders die UV-Bestrahlung bei Neurodermitis kann zu vorübergehenden Reizungen, Rötungen, sowie einer verstärkten Empfindlichkeit der Haut führen. Die Symptome ähneln denen eines leichten Sonnenbrands.
  • Vorübergehende Trockenheit und Juckreiz
  • Pigmentveränderungen: Bei manchen Patient*innen treten hellere Hautflecken (Hypopigmentierung) oder dunklere Hautflecken (Hyperpigmentierung) nach der Lichttherapie auf, diese verschwinden in den meisten Fällen nach einigen Wochen bis Monaten jedoch von selbst.
  • Erhöhtes Hautkrebsrisiko: Die Behandlung von Neurodermitis mit UV-Licht kann besonders bei langfristiger Anwendung das Risiko für die Entwicklung von Hautkrebs erhöhen.
  • Vorzeitige Hautalterung (Photoaging): Langfristige UV-Bestrahlung bei Neurodermitis kann die Haut schneller altern lassen, da durch die Behandlung auf Dauer Kollagen abgebaut wird, oxidativer Stress verursacht werden und die ohnehin gestörte Hautbarriere weiter geschädigt werden kann.

Formen der Lichttherapie im Überblick

Wenn du an Neurodermitis leidest, kannst du zwischen verschiedenen Formen der Lichttherapie wählen. Sie unterscheiden sich vor allem in der Art und Intensität des eingesetzten Lichts. Manche Methoden sind bewährt und wirksam, andere gelten dagegen als veraltet oder sogar schädlich für die Haut. Damit du einen klaren Überblick bekommst, findest du hier die wichtigsten Varianten der Lichttherapie zur Neurodermitis-Behandlung:

UVB-Lichttherapie (Ultraviolettes Licht Typ B)

  • Schmalband-UVB-Phototherapie: Dies ist die am häufigsten eingesetzte Form der Lichttherapie bei Neurodermitis – und meist auch die wirksamste. Dabei wird UVB-Licht mit einer bestimmten Wellenlänge (311 nm) verwendet, das genau in die Hautschichten eindringt, in denen es gebraucht wird. So werden Entzündungen gebremst und das übermäßige Zellwachstum verlangsamt. Für dich bedeutet das: weniger Juckreiz, weniger Beschwerden und eine spürbare Linderung der Symptome.
  • Breitband-UVB-Phototherapie: Die Breitband-UV-Bestrahlung bei Neurodermitis mithilfe von UVB-Licht verwendet ein breiteres Spektrum an UVB-Licht, welches kürzere, aggressivere Wellenlängen ausstrahlt. Das macht die Behandlung weniger zielgerichtet als die Schmalband-UVB-Phototherapie und erhöht das Risiko von Hautschäden. Deshalb wird sie heute kaum noch angewendet und sollte wenn möglich vermieden werden.

UVA-Lichttherapie (Ultraviolettes Licht Typ A)

UVA-Licht dringt tiefer in die Haut ein als UVB. Oft wird es in Kombination mit sogenannten Psoralenen eingesetzt – Substanzen, die deine Haut lichtempfindlicher machen. Diese nimmst du zum Beispiel als Tablette ein, bevor die eigentliche Bestrahlung beginnt. Besonders empfehlenswert ist dabei die UVA1-Therapie mit mittleren Dosen, da sie gezielt Entzündungen hemmt und dein Immunsystem in der Haut reguliert. Die sogenannte PUVA-Methode (Psoralen + UVA) ist zwar sehr wirksam, birgt aber auch höhere Risiken, etwa ein erhöhtes Hautkrebsrisiko bei längerer Anwendung. Deshalb sollte sie nur nach sorgfältiger Abwägung zum Einsatz kommen.

Balneophototherapie

Hierbei wird die Lichttherapie mit speziellen Bädern kombiniert – meist mit Sole- oder Salzwasser. Das Bad beruhigt deine Haut, macht sie aufnahmefähiger für das UV-Licht und verstärkt so den Behandlungseffekt. Diese Kombination wird häufig eingesetzt, da sie die Wirksamkeit der Phototherapie spürbar verbessern kann.

Excimer-Lasertherapie

Bei dieser Variante wird ein gezielter UVB-Laser nur auf die betroffenen Hautstellen gerichtet. Das ist praktisch, wenn nur kleine Hautareale behandelt werden müssen. Allerdings ist die Methode nicht für alle Betroffenen geeignet und wird eher ergänzend oder als Alternative in speziellen Fällen eingesetzt.

Blaulichttherapie gegen Neurodermitis

Blaulicht nutzt sichtbares blaues Licht und ist eine neuere Methode, die sich speziell auf entzündungshemmende Effekte fokussiert. Da Blaulicht die Haut nicht direkt beeinflusst, ist die Wirksamkeit dieser Therapieform bei Neurodermits jedoch eingeschränkt. Bei der Behandlung von Neurodermitis sollte die Blaulichttherapie im Allgemeinen also nicht die bevorzugte Wahl sein. Stattdessen werden UVB-Schmalspektrum- oder UVA1-Therapien weitaus häufiger und mit besseren Erfolgen eingesetzt.

Ablauf der Behandlung: Wie lange dauert eine Lichttherapie bei Neurodermitis?

Wie deine Behandlung genau aussieht, hängt immer von deinem Hauttyp und der Schwere deiner Neurodermitis ab. Grundsätzlich läuft eine Phototherapie aber nach festen Mustern ab:

  • Behandlungsfrequenz: In der Regel besuchst du 2–3 Sitzungen pro Woche.
  • Erste Wirkung: Viele Betroffene spüren nach etwa 4–6 Wochen eine deutliche Verbesserung.
  • Gesamtdauer: Die Therapie erstreckt sich meist über 6–12 Wochen.
  • Geräte: Zum Einsatz kommen Ganzkörperkabinen, Teilkörpergeräte oder – bei kleineren Hautarealen – der Excimer-Laser.

Gut zu wissen: Die Behandlung ist nicht invasiv, also ohne Eingriff möglich. Trotzdem sollte sie immer ärztlich begleitet werden, um Wirkung und Sicherheit zu gewährleisten.

Ist eine dauerhafte Heilung der Neurodermitis durch Lichttherapie möglich?

Eine dauerhafte Heilung ist nicht möglich. Neurodermitis bleibt eine chronische Erkrankung, deren Symptome jedoch durch die Phototherapie deutlich gemildert werden können. Ziel ist es, Schübe zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern.

Effektive Hautpflege bei Neurodermitis und Lichttherapie

Leichte Formen der Neurodermitis und die damit verbundenen Symptome wie trockene Haut und Juckreiz lassen sich oft durch geeignete Pflegeprodukte abschwächen. Spezielle Cremes und Lotionen wie die der Eucerin AtopControl-Serie können helfen, deine Hautbarriere zu stärken und Entzündungen zu hemmen. Die in den Produkten enthaltenen Inhaltsstoffe Süßholzwurzel-Extrakt und Ceramide beruhigen die gereizten Hautpartien und vermeiden den Feuchtigkeitsverlust der Haut.

Reicht Pflege allein nicht mehr aus oder ist deine Neurodermitis stärker ausgeprägt, kann eine Lichttherapie sinnvoll sein. Auch dann bleibt die richtige Hautpflege entscheidend, um Nebenwirkungen der Bestrahlung abzumildern und deine Haut bestmöglich zu schützen. Wichtige Pflegeaspekte sind:

  • Feuchtigkeitspflege:
    Während und nach der Lichttherapie solltest du deine Haut gut mit Feuchtigkeit versorgen. Feuchtigkeitsspendende Cremes wie die AtopiControl Akutpflege Creme, die keine irritierenden Inhaltsstoffe enthalten, können die durch die Bestrahlung möglicherweise ausgetrocknete Haut beruhigen und ihr helfen, den Feuchtigkeitsgehalt zu erhalten. Außerdem können beruhigende Cremes mit Traubenkernöl oder Panthenol Juckreiz und Reizungen lindern.
  • Sonnenschutz:
    Da deine Haut durch die Lichttherapie empfindlicher auf Sonnenlicht reagieren kann, ist ein Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF) unerlässlich, um zusätzliche Schäden durch UV-Strahlen zu vermeiden. Hierfür empfehlen sich Sonnencremes für empfindliche Haut wie die Eucerin Sensitive Protect Body Sun Lotion Extra Light LSF 50+, die speziell für zu Neurodermitis neigende und empfindliche Haut entwickelt wurden. Der richtige Sonnenschutz schützt deine Haut nicht nur vor Sonnenbrand, sondern beugt auch langfristigen Hautschäden vor.

Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto

Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen sowie Verbraucher*innen und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.

Empfohlene Produkte:

Ähnliche Artikel

Die Eucerin Apotheke in deiner Nähe