Nahaufnahme der Mundpartie eines Mädchens mit Neurodermitis an den Lippen und eingerissenen Mundwinkeln

Neurodermitis auf den Lippen - Ursachen, Symptome und Behandlung

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Wie äußert sich Neurodermitis auf den Lippen? 

Untere Gesichtspartie einer Frau, die mit ihrem Zeigefinger ihre aufgesprungenen, rissigen Lippen berührt.
Neurodermitis auf den Lippen führt zu aufgesprungenen, teilweise entzündeten Lippen und Rötungen um den Mund.

Neurodermitis kennt man als atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis. Bei Erwachsenen tritt sie vor allem an Händen, Füßen oder im Gesicht auf. In Verbindung mit einem Schub von Neurodermitis im Gesicht können die Symptome auch auf den Lippen und um den Mund vorkommen. Davon abzugrenzen ist eine isolierte Form, bei der das atopische Ekzem nur die Lippen betrifft. Bei dieser Ausprägung der Neurodermitis treten auf den Lippen typischerweise folgende Symptome auf:

  • Trockene, rissige und sich häufig schuppende Lippen
  • Schmerzen durch scharfes, gewürztes Essen
  • Vermehrte Fältelung der Lippen
  • Rötungen direkt um den Mund durch häufiges Lippenlecken
Detailaufnahme der Lippe einer Frau mit eingerissenem Mundwinkel
Eingerissene Mundwinkel können unangenehme Symptome von Neurodermitis am Mund sein.

Besonders unangenehm ist es, wenn durch die Neurodermitis an den Lippen sogenannte Mundwinkelrhagaden (eingerissene Mundwinkel) entstehen. Dadurch kann bereits die Mimik beim Lächeln oder Essen Schmerzen verursachen und die Haut immer wieder neu einreißen. Das birgt die Gefahr von wiederkehrenden Entzündungen.

Neurodermitis auf den Lippen ist aber auch mental belastend - schließlich ist das Gesicht der erste Blickpunkt für andere. Hautveränderungen dort sind daher oft mit viel Schamgefühl verbunden. Mit einer kontrollierten Behandlung, der richtigen Pflege und einigen Alltagsmaßnahmen kannst du die Symptome jedoch gut in den Griff bekommen und weitere Schübe eindämmen.

Wie die Symptome von Neurodermitis auf den Lippen entstehen

Schematische Darstellung des Juck-Kratz-Kreislaufs

Neurodermitis ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen in Deutschland. Die atopische Dermatitis macht sich bei Betroffenen durch Juckreiz, Ekzeme und einen chronischen Verlauf schubweise bemerkbar. Vermutlich ist dafür eine Kombination aus immunologischen und genetischen Faktoren ausschlaggebend: Sie bewirkt, dass bei Neurodermitiker*innen die natürliche Hautbarriere gestört ist und weniger Feuchtigkeit hält. Zugleich reagiert sie sehr empfindlich auf bestimmte Reizstoffe, sogenannte Triggerfaktoren. Das führt zu Rötungen, Juckreiz und intensivem Kratzen - wodurch Infektionen, Entzündungen und noch mehr Juckreiz entstehen ("Juck-Kratz-Kreislauf").

Vor allem bei Erwachsenen ist die Gesichtshaut einschließlich der Lippen für Neurodermitis anfällig, denn hier ist die Haut dünn und vermehrt äußeren Reizen ausgesetzt. Die Lippen sind besonders empfindlich, denn sie besitzen keine Talgdrüsen und produzieren daher keinen eigenen Lipidfilm (körpereigene Fette). Dadurch trocknen sie schneller aus und haben dann weniger Widerstandskraft gegenüber Reizen oder Allergenen. Durch die geschädigte Hautbarriere kann das atopische Ekzem auf den Lippen dann ausbrechen.

Neurodermitis auf den Lippen tritt häufig bei kalten sowie sehr trockenen Klimabedingungen auf. Aber auch andere Triggerfaktoren können einen Schub begünstigen oder auslösen: 

  • Tabakrauch
  • Kontakt mit reizenden Textilien, wie zum Beispiel Wolle
  • Bestimmte Nahrungsmittel
  • Psychischer Stress

Komplikationen bei Neurodermitis der Lippen: das Lippenleckekzem

Frau, die ein großes Wasserglas an die Lippen führt
Trockene Lippen benötigen viel Feuchtigkeit durch Flüssigkeitsaufnahme.

Ein akuter Schub von Neurodermitis auf den Lippen kann in der Folge auch das sogenannte Lippenleckekzem verursachen. Dieses entsteht dadurch, dass sich Betroffene unbewusst häufig über ihre trockenen, aufgesprungenen Lippen lecken, um sie mit Speichel zu befeuchten und so Trockenheits- und Spannungsgefühle zu lindern. Das verschlimmert die Neurodermitis an den Lippen jedoch noch mehr, weil das Eigenfett der Lippen durch die stetige Feuchtigkeit abgetragen wird und die Haut weiter austrocknet. Gleichzeitig kann sich dadurch ein Leckekzem bilden, das sich unter anderem durch Risse und Brennen der Lippen bemerkbar macht und auch eine Dermatitis des umliegenden Mundbereichs hervorrufen kann. Treten in die geschwächte Hautbarriere Keime oder Viren ein, kann das eine schwerwiegendere Cheilitis (Lippenentzündung) verursachen. Versuche daher, die beanspruchten Stellen intensiv durch Produkte mit Lipiden zu pflegen und viel zu trinken, um deinen trockenen Lippen so die benötigte Feuchtigkeit zuzuführen.

Neurodermitis der Lippen oder periorale Dermatitis?

Die Mundrose oder periorale Dermatitis ist ebenfalls eine Hauterkrankung, die sich mit Rötungen im Mundbereich bemerkbar macht. Im Gegensatz zur Lippen-Neurodermitis, die auch am Mund Rötungen verursachen kann, betrifft sie die Lippen jedoch nicht direkt. Wichtig bei der Abgrenzung ist vor allem, dass der Bereich direkt um die Lippenränder frei bleibt, was sich wie ein heller Streifen direkt um das Lippenrot äußert. Sie wird vermutlich durch „Überpflegung“ der Haut, also übermäßige oder falsche Hautpflege, ausgelöst - vermehrtes Eincremen wirkt deshalb kontraproduktiv. Wenn du bei dir periorale Dermatitis vermutest, solltest du die Symptome daher dermatologisch abklären, um eine falsche Hautpflege zu vermeiden.

Neurodermitis auf den Lippen - was hilft?

Wenn du dir unsicher bist, ob du Neurodermitis der Lippen hast, die Symptome bestehen bleiben oder sich verschlimmern, solltest du dir ärztlichen Rat einholen. Die Untersuchung kann dir Aufschluss geben, ob bei dir ein atopisches Ekzem der Lippen oder eine andere Entzündung vorliegt. Bei besonders unangenehmen Symptomen wie einem Nässen der Lippen kannst du dir durch feuchte Auflagen mit z. B. Dexpanthenol oder eine kurzzeitige fett-feuchte Behandlung mit Hydrocortison Abhilfe schaffen. Im Mittelpunkt deiner Behandlung steht dabei eine fettende, intensive Hautpflege, um deine Neurodermitis-geplagten Lippen zu regenerieren.

Haut- und Lippenpflege bei Neurodermitis der Lippen und am Mund

Bei einem Schub von Neurodermitis auf den Lippen ist eine Pflege auf Öl-Wasser-Basis wirksam, da sie einen hohen Feuchtigkeitsanteil hat und rückfettend wirkt. Wir empfehlen Produkte mit einer Kombination aus dem Feuchthaltefaktor Glycerin, der Feuchtigkeit in der Haut bindet, sowie Dexpanthenol, das die Hautregeneration fördert.

Ein wirksamer Begleiter bei sehr trockenen, rissigen Lippen ist der Eucerin Acute Lip Balm Lippenbalsam. Er enthält zusätzlich die Wirkstoffe Licochalcone A und Nachtkerzensamenöl. Dadurch reduziert er wunde, stark gerötete Stellen, die durch Neurodermitis auf den Lippen entstanden sind, beugt möglichen Entzündungen vor und stabilisiert die Hautbarriere. Auch bei einer topischen Behandlung mit z. B. Hydrocortison bietet der Lippenbalsam eine unterstützende, regenerierende Pflege.

Wenn bei dir zusätzlich Neurodermitis um den Mund auftritt, kannst du diese mit der AtopiControl Akutpflege Creme lindern. Das enthaltene Menthoxypropanediol hat einen kühlenden Effekt und lindert so Juckreiz, während Ceramide die Hautbarriere stärken und weiteren Reizungen vorbeugen. Sie kann auch bei akuten Entzündungen therapiebegleitend angewandt werden, wenn z. B. die topische Anwendung von Arzneimitteln wie Cortison durch die Neurodermitis am Mund notwendig ist.

Aufbauende Pflege und Vorbeugung in schubfreien Phasen

Lächelnde Frau, die ihre Lippen mit einem Pflegestift eincremt.
Mundwinkel und Lippen benötigen bei Neurodermitis auch in schubfreien Phasen eine konsequente Pflege.

Zur Pflege in schubfreien Phasen bzw. bei sehr kaltem oder trockenem Klima sind fetthaltigere Produkte zur Haut- und Lippenpflege geeignet. Auch nach einer Cortison-Behandlung von Neurodermitis am Mund ist die Haut stark beansprucht. Zur Wiederherstellung und zum Schutz der Hautbarriere, auch der Mundwinkel, ist die Aquaphor Protect & Repair Salbe geeignet. Sie bildet einen schützenden Film um die betroffenen Hautstellen, der die Hautregeneration fördert und das Eindringen von Keimen und Schadstoffen verhindert.

Zur täglichen Pflege eignet sich die AtopiControl Beruhigende Gesichtscreme. Sie glättet die Haut und erhält die Hautbarriere mit Omega-6-Fettsäuren, Licochalcone A und Ceramiden. Achte nach dem Auftragen der Creme und deiner Lippenpflege darauf, dass die Produkte genügend Zeit haben, in die Haut einzuziehen. Daneben solltest du immer ausreichend trinken, sodass dein Körper Gesicht und Lippen mit genügend Feuchtigkeit versorgen kann. Damit kannst du die Schutzfunktion deiner Haut erhalten und neuen Schüben von Neurodermitis auf den Lippen und am Mund vorbeugen.

Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto

 

Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen sowie Verbraucher*innen und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.

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