Gesicht einer Frau mit roter Haut durch eine phototoxische Reaktion

Phototoxische Reaktion

5 min Lesezeit
Mehr anzeigen

Überblick: Was ist eine phototoxische Reaktion?

Eine phototoxische Reaktion, im Volksmund auch als „Lichtallergie“ bekannt, entsteht, wenn es zu einer vergiftenden (toxischen) Wirkung sogenannter „Photosensibilatoren“, und (Sonnen)licht kommt, die sich vor allem auf der Haut zeigt. Je nach Substanz können Hautreaktionen ausgelöst werden, da photosensible bzw. photoaktive Stoffe unter Einwirkung von UV-Strahlen ihre Struktur verändern und dann zellschädigend wirken können. Die Folge sind Symptome, die einem Sonnenbrand oder einer Sonnenallergie ähnlich sind (Rötungen, Blasenbildung und stechende bzw. brennende Schmerzen). Die Symptome können sofort oder verzögert auftreten. Vielfach verbleibt nach dem Abklingen der akuten Beschwerden eine Hyperpigmentierung zurück. Daher ist die rechtzeitige Behandlung wichtig. Erfahre hier, wie du dich vor einer phototoxischen Reaktion der Haut schützen kannst.

Was versteht man unter Phototoxizität?

Phototoxizität bezeichnet die Eigenschaft eines Stoffs (z. B. Chemikalien, Medikamente, Pflanzen oder Pflanzenbestandteile), die Lichtempfindlichkeit der Haut so stark zu erhöhen, dass eine phototoxische Reaktion auftreten kann.

Symptome: So erkennst du eine phototoxische Reaktion

Um eine phototoxische Reaktion von anderen Reaktionen der Haut auf UV-Strahlung zu unterscheiden, kannst du auf diese Anzeichen und Symptome achten:

  • Anders als bei einem Sonnenbrand oder einer Sonnenallergie kann die Reaktion schon innerhalb weniger Minuten der Sonnen- oder UV-Lichtexposition – aber auch deutlich verzögert – auftreten.
  • Die Haut reagiert extremer als gewöhnlich.
  • Es kommt sofort zu Erscheinungen wie Kribbeln, Brennen, starkem Juckreiz und sonnenbrandähnlichen Rötungen.
  • Auch die Bildung von schmerzhaften Ödemen (Wasseransammlungen) kann bei einer phototoxischen Reaktion auftreten.

Die Symptome einer phototoxischen Reaktion treten vor allem und besonders stark an Stellen auf, die der UV-Strahlung ausgesetzt sind, können aber in Einzelfällen auch Hautareale betreffen, die vor der Sonne geschützt sind (z. B. unter den Achseln).

Wie unterscheidet man eine phototoxische von einer photoallergischen Reaktion?

Der Hauptunterschied ist, dass photoallergische Reaktionen als Antwort des Immunsystems auf den photoaktiven Stoff Schwellungen und Entzündungen verursachen, während phototoxische Reaktionen ausschließlich durch direkte Wechselwirkung des photoaktiven Stoffs mit den Zellmembranen und der Zell-DNS entstehen. Dabei absorbiert die eingenommene oder aufgetragene Substanz die UV-Strahlung – manchmal auch das sichtbare (HEV)-Licht – wodurch ein chemischer Prozess im Körper angeregt wird. Die Bildung freier Radikale und die Entstehung von oxidativem Stress verursachen eine direkte bzw. indirekte Zellschädigung. Das Immunsystem ist hierbei grundsätzlich nicht beteiligt. Zudem unterscheidet man zwischen endogenen (inneren) und exogenen (äußeren) Auslösern, wobei exogene Auslöser häufiger eine photoallergische als eine phototoxische Reaktion hervorrufen.

Photoallergische Reaktionen werden z. B. durch Kosmetika, Sonnenschutzmittel und andere Produkte, die auf die Haut aufgetragen werden, hervorgerufen. Die betreffenden Stoffe binden sich durch Einwirkung von UV-Strahlung an ein Protein und werden dadurch vom Körper als Antigen erkannt. Das Immunsystem reagiert entsprechend und löst die photoallergische Reaktion aus.

Welche Chemikalien und Antibiotika phototoxische Reaktionen hervorrufen

Tablette wird zum Mund einer Frau geführt
Bestimmte Medikamente können für eine erhöhte Lichtempfindlichkeit sorgen und bei Sonneneinstrahlung auf die Haut eine phototoxische Reaktion auslösen.

Die häufigste Ursache ist die Einnahme von Medikamenten, die photosensible Stoffe enthalten. Dazu zählen vor allem

  • Antimykotika (pilzhemmende Mittel)
  • einige Antibiotika (v. a. Breitband-Antibiotika)
  • bestimmte Antidepressiva und Neuroleptika
  • Antirheumatika
  • Antihistaminika
  • Chemotherapeutika
  • einige Herzmedikamente und Cholesterinsenker
  • Präparate mit bestimmten pflanzlichen Inhaltsstoffen (sogenannten Furocumarinen, z. B. Johanniskraut)
  • weitere Arzneimittel mit bestimmten Wirkstoffen (darunter Sulfonamide, Cephalosoprine und Aminoglycoside)
  • eine Reihe von Farbstoffen

Davon abgesehen gibt es noch weitere Medikamente, die die Photosensibilität der Haut erhöhen. Bei Einnahme von Antibiotika und anderen Mitteln, ob verschrieben oder in Selbstmedikation angewandt, solltest du dich immer im Vorfeld von deinem Arzt oder deiner Ärztin über die möglichen Risiken und Nebenwirkungen aufklären lassen und die Packungsbeilage gründlich studieren. Wenn Stoffe in Arzneimitteln wie Antibiotika phototoxische Reaktionen hervorrufen können, ist es dringend ratsam, während der gesamten Zeit der Einnahme den Aufenthalt in der Sonne und Besuche im Solarium komplett zu meiden. Bei einigen Substanzen kann auch durch Hautkontakt eine phototoxische Reaktion ausgelöst werden. Das betrifft vor allem einige Pflanzenstoffe (z. B. Bärenklau), aber auch Retinol, ätherische Öle und individuell auch bestimmte Stoffe in Kosmetikprodukten (z. B. Öle in Parfums).

Was hilft bei einer phototoxischen Reaktion?

Ist eine phototoxische Reaktion eingetreten, solltest du sofort eine Arztpraxis aufsuchen. Setze das Mittel, welches die phototoxische Reaktion verursacht, sofort ab. Da es durch die Schädigung der Haut zu Hyperpigmentierungen kommen kann, ist eine ärztliche Behandlung für eine bestmögliche Heilung unbedingt notwendig. Zunächst kann dein Arzt oder deine Ärztin ein äußerlich anwendbares Glukokoritkoid verschreiben, welches antiallergisch und antientzündlich wirkt und Juckreiz rasch lindern kann. Weitere ärztlich verschriebene Salben können nach einer phototoxischen Reaktion die Heilung der Haut unterstützen und beschleunigen.

Versuche außerdem, deine Haut möglichst in Ruhe zu lassen, extreme Kälte und Hitze zu vermeiden und Schmerzen und Juckreiz nur durch vorsichtiges Kühlen der Haut (z. B. mit einem Kühlpad oder leicht kühlenden, duftstofffreien Lotionen) zu beruhigen. Du solltest deine Haut nur dann kühlen, wenn die Hautoberfläche intakt ist und keine offenen Wunden bestehen. Auch diese Maßnahmen solltest du immer ärztlich abklären, um deine Haut nicht übermäßig zu beanspruchen.

Nach dem Abklingen schwerer Symptome einer phototoxischen Reaktion kann die Heilung der Haut und die Wiederherstellung ihrer natürlichen Schutzbarriere mit den Eucerin AtopiControl Produkten unterstützt werden.

3 Tipps, mit denen du einer phototoxischen Reaktion vorbeugen kannst

Wer Antibiotika oder anderen Mittel mit photoaktiven Stoffen einnimmt, kann sich vor einer phototoxischen Reaktion und damit vor kurz- und langfristigen Schäden an Haut- und DNS-Zellen schützen.

UV-Strahlen meiden

In der Sonne ist die Haut UVA- und UBV-Strahlen ausgesetzt. Beide können bei unzureichendem Sonnenschutz gefährliche Schäden in den oberen und tieferen Hautschichten verursachen. Bei erhöhter Photosensibilität sind diese noch einmal extremer. Vermeide daher den Aufenthalt in der Sonne, solange du deinen Körper Stoffen mit phototoxischer Wirkung aussetzt (und noch einige Tage darüber hinaus, da sich der Stoff im Körper erst abbauen muss). Auch vom Besuch eines Solariums ist dringend abzuraten.

Hoher Sonnenschutz auch im Schatten

Solltest du dich während einer Behandlung mit Antibiotika oder anderen phototoxisch wirkenden Mitteln doch einmal draußen bewegen, halte dich konsequent im Schatten auf und trage vor dem Aufenthalt im Freien ein Sonnenschutzprodukt mit hohem Lichtschutzfaktor (mind. LSF 50) auf. Hier erfährst du mehr darüber, wie man Sonnencreme richtig aufträgt. Trage außerdem lange Kleidung, eine Kopfbedeckung und eine Sonnenbrille mit UV-Filter (UV 400).

Medikamente abends einnehmen (nur mit ärztlicher Empfehlung!)

Wenn möglich und von deinem Arzt oder deiner Ärztin empfohlen, nimm Medikamente, die das Risiko einer phototoxischen Reaktion erhöhen, abends ein. So hat der Körper Zeit, einen Teil der Wirkstoffe bereits nachts zu verarbeiten. Auch bei abendlicher Einnahme sind die beiden ersten Tipps unbedingt einzuhalten, um einer schmerzhaften, möglicherweise gesundheitliche Folgen nach sich ziehenden, phototoxischen Reaktion vorzubeugen.

Ähnliche Artikel

Empfohlene Produkte

Die Eucerin Apotheke in deiner Nähe