Frau in grauer Sporthose hält sich die Hände vor den Intimbereich.

Lichen sclerosus – die wichtigsten Infos von den Symptomen bis zur Behandlung

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Lichen sclerosus ist eine chronische Hauterkrankung, die meist im Intimbereich auftritt und mit Juckreiz und weißlichen Hautveränderungen einhergeht.
  • Unbehandelt kann Lichen sclerosus zu Vernarbungen, Verengungen und erhöhtem Krebsrisiko führen.
  • Die Behandlung von Lichen sclerosus erfolgt meist mit Kortison-Salben und pflegender Hautreinigung.

Was ist Lichen sclerosus?

Lichen sclerosus ist eine chronische Hauterkrankung, bei der Expert*innen davon ausgehen, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Sie macht sich meistens durch Juckreiz und weißliche Hautveränderungen bemerkbar und geht mit einem Risiko einer Sklerosierung einher. Das ist die degenerative Umwandlung des Bindegewebes, wodurch es zu weiteren Einschränkungen wie Verengungen kommen kann. Sie tritt vor allem im Genital- und Analbereich auf, aber auch andere Körperstellen können befallen sein. Die Erkrankung äußert sich auch durch eine Verdickung und Verhärtung der Haut und tritt häufiger bei Frauen auf. Bei Männern wird die Erkrankung auch als Balanitis cerotics obliterans bezeichnet.

Es ist wichtig, die Hauterkrankung frühzeitig zu erkennen, um eine rechtzeitige Behandlung von Lichen sclerosus anzustoßen und mögliche Komplikationen wie Narbenbildung oder Verengungen im Genitalbereich zu vermeiden. Für Betroffene sind eine frühzeitige Behandlung, eine gute Pflege der Haut und eine regelmäßige Krebsvorsorge wichtig.

Symptome von Lichen sclerosus

Die Symptome von Lichen sclerosus können stark variieren, je nachdem, welche Körperstelle betroffen ist und wie der Zustand der Haut dort ist. In der Regel sind der After- und der Genitalbereich betroffen. Das erste Symptom ist in der Regel Juckreiz. Später können sich dann weißliche Plaques, kleine Blutergüsse und Blutungen entwickeln, die sich im weiteren Verlauf der Erkrankung verstärken.

Nach einiger Zeit verändert sich die Haut: Sie verliert ihre natürliche Farbe, wird dünner und es entstehen Risse und Schuppen. Bei einigen sehen die Hautveränderungen allerdings anders aus. So kann es beispielsweise auch direkt zu einer Veränderung des Bindegewebes (Sklerosierung) oder verdickter Haut kommen.

Nach langen und schweren Schüben von Lichen sclerosus können Symptome wie Vernarbungen und Verdickung der Haut (ähnlich wie bei der Erkrankung Lichen simplex chronicus) auftreten. In seltenen Fällen kann sich in betroffenen Hautarealen Schamlippenkrebs oder ein Plattenepithelkarzinom – eine Art von Hautkrebs – entwickeln.

Die häufigsten Anzeichen:

  • Juckreiz und Brennen sind oft die ersten und am stärksten wahrgenommenen Symptome. Der Juckreiz kann unangenehm und so intensiv sein, dass er das tägliche Leben erheblich beeinträchtigt.
  • Weiße Flecken auf der Haut sind ebenfalls typisch für Lichen sclerosus. An der Vulva sind sie besonders häufig feststellbar, aber auch an anderen Körperstellen.
  • Verdickung und Verhärtung der Haut kommen ebenfalls häufig vor – ähnlich wie es bei der Erkrankung Lichen simplex chronicus der Fall ist. Die betroffenen Hautpartien wirken oft lederartig und verlieren an Elastizität.
  • Die Hautveränderungen können auch mit Schmerzen einhergehen. Durch das Kratzen oder Reiben entstehen Risse und Wunden auf der Haut, die schmerzhaft sein können.

Das Geschlecht hat ebenfalls Einfluss auf die Symptome von Lichen sclerosus, denn diese sind beim Mann teilweise anders ausgeprägt. Bei Frauen treten die Beschwerden meist im Bereich der Vulva auf. Lichen sclerosus zeigt sich hier durch Rötungen und weißliche Hautveränderungen im Bereich der Vulvalippen und Klitoris. Die Beschwerden von Lichen sclerosus beim Mann treten vor allem an Peniskopf und Vorhaut auf. Hier werden die Erkrankung und die damit verbundenen Beschwerden auch als Balanitis cerotics obliterans bezeichnet.

Die Symptome entwickeln sich oft schleichend und sind häufig nicht direkt zuzuordnen. Das hat zur Folge, dass viele Betroffene erst spät ärztliche Hilfe aufsuchen. Dabei ist es wichtig, bei den genannten Anzeichen frühzeitig einen Arzt oder eine Ärztin beziehungsweise eine Dermatologin oder einen Dermatologen zu konsultieren.

Begleiterscheinungen bei Lichen sclerosus: Müdigkeit, Juckreiz und mehr

Nahaufnahme des Gesichts einer dunkelhaarigen Frau, die sich mit den Fingern an das Augenlid fasst.
Lichen sclerosus kann mit Begleiterscheinungen einhergehen. Durch chronischen Juckreiz kann es beispielsweise zu Müdigkeit und Erschöpfung kommen.

Lichen sclerosus äußert sich nicht nur durch Hautveränderungen, sondern kann von weiteren Symptomen begleitet werden. Manche Betroffene beklagen bei Lichen sclerosus auch Müdigkeit und Erschöpfung, was als Begleitsymptom der Erkrankung auftreten kann.

Weitere Begleiterscheinungen sind:

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr:
    Auch als Dyspareunie bezeichnet. Die Verdickung und Verhärtung der Haut sowie Sklerosierung können dazu führen, dass Geschlechtsverkehr schmerzhaft werden kann. Die degenerative Umwandlung des Bindegewebes kann die Vorhaut beziehungsweise den Eingang der Vaginalöffnung verengen. Bei Männern können durch die Hautveränderungen auch Erektionen mit Schmerzen verbunden sein.
  • Brennen beim Wasserlassen:
    Durch Lichen sclerosus kann neben der Vagina auch die Öffnung der Harnröhre verengt sein, sodass ein brennendes Gefühl beim Wasserlassen aufkommt.

  • Chronischer Juckreiz:
    Die Haut verändert sich durch die Erkrankung und es kann zu Juckreiz kommen. Wird dieser stärker oder hält über einen längeren Zeitraum an, kann das zum Kratzen führen, was wiederum die Haut schädigt, und die Schlafqualität beeinträchtigen. Die Folge: chronische Erschöpfung und Müdigkeit. Lichen sclerosus wird häufig von Juckreiz begleitet – durch eine gute Pflege mit sanften Inhaltsstoffen wie Dexpanthenol kann die Haut hier zusätzlich zu einer arzneilichen Therapie unterstützt werden. Die Eucerin Aquaphor Protect & Repair Salbe eignet sich in diesem Fall gut für die Pflege gezielter Hautstellen. Die Salbe beruhigt die irritierten und trockenen Hautstellen und verbessert die Barrierefunktion der Haut.
  • Hautveränderungen:
    Weil die Haut durch die Symptome von Lichen sclerosus häufig empfindlich und spröde ist, können bereits leichte Berührungen oder Reibung zu Rissen und Wunden führen, die sich wiederum entzünden können. Außerdem besteht ohne die Behandlung von Lichen sclerosus ein hohes Risiko, dass durch die Hautveränderungen eine Sklerosierung geschieht.

Verlauf der Hauterkrankung

Frau hält sich die Hände vor den Intimbereich.
Beschwerden im Intimbereich sind häufig schambehaftet. Eine rechtzeitige Untersuchung von Lichen sclerosus ist aber wichtig.

Bei Lichen sclerosus handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die in Schüben über Jahre verläuft. Eine Heilung ist schwierig – die Möglichkeit besteht jedoch, je früher die Erkrankung identifiziert und eine adäquate Behandlung von Lichen sclerosus angestoßen wird. Dabei sind die Beschwerden unterschiedlich stark und nicht immer bemerkbar, wodurch die Hauterkrankung oft lange Zeit unbemerkt bleibt. Viele Betroffene wenden sich teilweise aus Scham nicht an einen Arzt oder eine Ärztin – dabei ist dringend zu empfehlen, sich rechtzeitig Unterstützung zu suchen und die Behandlung von Lichen sclerosus anzugehen.

Bei der Therapie von Lichen sclerosus wird vor allem anvisiert, das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten und Folgeschäden zu vermeiden. Neben der Behandlung von Lichen sclerosus ist eine langfristige Kontrolle notwendig. Regelmäßige Arztbesuche helfen dabei, den Krankheitsverlauf zu überwachen und bei Bedarf die Therapie anzupassen. Wenn Lichen sclerosus unbehandelt bleibt, kann es im Laufe der Zeit zu Komplikationen wie starken Vernarbungen führen. Zudem ist es wichtig, dass Erkrankte eine regelmäßige Krebsvorsorgeuntersuchung wahrnehmen, da Betroffene ein erhöhtes Risiko für bösartige Veränderungen und Tumore haben.

Die Ursache von Lichen sclerosus: So entsteht die Erkrankung

Bisher ist nicht klar, worauf genau die Hauterkrankung zurückzuführen ist. Lichen sclerosus gehört vermutlich zu den Autoimmunerkrankungen. Das bedeutet, dass das Immunsystem fälschlicherweise gesundes Gewebe angreift. Obwohl die genauen Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind, gibt es Hinweise auf genetische und hormonelle Faktoren.

Die Erkrankung kann beide Geschlechter treffen, allerdings tritt Lichen sclerosus beim Mann seltener auf. Bei Männern und Kindern sehen die Symptome häufig anders aus als bei Frauen.

Rund 20 bis 30 Prozent der Betroffenen leiden laut einer Studie vom Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung der medizinischen Fakultät Tübingen¹ neben Lichen sclerosus auch an anderen Autoimmunerkrankungen – darunter Schuppenflechte oder Schilddrüsenerkrankungen. Zudem könnte eine genetische Veranlagung bestehen: Etwa zehn Prozent der Erkrankten haben laut der Studie Verwandte, die ebenfalls von Lichen sclerosus im Intimbereich oder an anderen Körperarealen betroffen sind.

Hormone, insbesondere ein Ungleichgewicht der Sexualhormone, könnten bei der Entstehung der Hauterkrankung ebenfalls eine Rolle spielen. Lichen sclerosus tritt häufiger bei Frauen nach der Menopause auf, weswegen vermutet wird, dass der Rückgang des Östrogenspiegels das Risiko erhöht.

Ist Lichen sclerosus ansteckend?

Lichen sclerosus ist nicht ansteckend, da die Erkrankung keine infektiöse Ursache hat. Somit kann sie weder durch Hautkontakt oder Geschlechtsverkehr noch durch andere Infektionswege verbreitet werden.

Es handelt sich um eine chronische Hauterkrankung, die vermutlich durch Autoimmunreaktionen ausgelöst wird, bei denen das Immunsystem irrtümlich gesundes Gewebe angreift. Die Hauterkrankung kann also nicht von einer Person auf eine andere übertragen werden.

Diagnose von Lichen sclerosus – wann sollte ich zum Arzt gehen?

Bei der Diagnose von Lichen sclerosus wird in der Regel betrachtet, wie der Ausschlag aussieht und wo er auftritt. Bei einer ärztlichen Untersuchung wird teilweise eine Hautbiopsie durchgeführt und eine Gewebeprobe unter dem Mikroskop untersucht, um ein Plattenepithelkarzinom auszuschließen und ein eindeutiges Ergebnis zu bekommen.

Wenn Symptome wie anhaltender Juckreiz, Hautveränderungen oder Schmerzen im Genitalbereich auftreten, solltest du zeitnah ärztlichen Rat einholen. Eine Diagnose kann durch eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen gestellt werden. Anderenfalls kannst du dich aber auch an einen Dermatologen oder eine Dermatologin wenden. Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig, um die richtige Behandlung einzuleiten und das Risiko von Komplikationen wie Sklerosierung oder bösartigen Hautveränderungen zu minimieren.

Behandlung von Lichen sclerosus: Therapie und Tipps zur Linderung

Lichen sclerosus ist zwar eine chronische Erkrankung, doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Symptome zu lindern und die Ausbreitung der Krankheit zu verlangsamen. Die Verbesserung des Hautzustands und das Verhindern von Folgen und Komplikationen wie Narbenbildung sind das Kernziel der Behandlung von Lichen sclerosus. Eine frühzeitige Therapie ist dabei entscheidend. Es gibt verschiedene Ansätze, die bei der Hauterkrankung helfen können.

Kortisonbehandlung

Eine weiße Salbe wird aus einer Tube auf einen Finger gedrückt.
Bei Lichen sclerosus wird häufig Kortison-Salbe zur Langzeitbehandlung genutzt.

Am häufigsten wird langfristig auf hochdosierte topische Kortison-Cremes oder -Salben bei Lichen sclerosus zurückgegriffen. Diese reduzieren die Entzündung, lindern den Juckreiz und verhindern die weitere Verdickung der Haut. Bei regelmäßiger Anwendung lassen sich viele Symptome in den Griff bekommen. Oft wird zu Beginn der Behandlung von Lichen sclerosus Salbe einmal täglich aufgetragen. Dieser Abstand wird in der Regel im Rahmen einer Langzeitbehandlung deutlich vergrößert.

Hautpflege

Rückenansicht einer Frau, die eingeschäumt unter der Dusche steht und über die Schulter zur Seite schaut.
Eine gute Pflege kann die Symptome lindern und somit den Alltag mit Lichen sclerosus erleichtern.

Neben den medizinischen Salben ist bei Lichen sclerosus eine regelmäßige Feuchtigkeitspflege der Haut wichtig – das kann die Beschwerden deutlich mildern. Spezielle Cremes ohne Duftstoffe helfen, die Haut geschmeidig zu halten und die natürliche Barriere zu schützen. Im Intimbereich ist eine gute Pflege für Betroffene ebenfalls essenziell. Dabei sollte unbedingt zu Produkten, die für empfindliche Haut geeignet sind, gegriffen werden. Die pH5 Feuchtigkeitsbewahrende Waschlotion  von Eucerin eignet sich gut für eine sanfte Reinigung der trockenen und empfindlichen Hautpartien, ohne dabei auszutrocknen.

Eine vorsichtige Pflege kann den Alltag deutlich angenehmer gestalten. Je mehr Reibung und Scheuern auf der Hautpartie geschehen, desto unangenehmer: Verzichte im Fall einer Erkrankung möglichst auf scheuernde und synthetische Unterwäsche, um Hautirritationen, die durch Lichen sclerosus im Vulva- und Genitalbereich entstanden sind, nicht zusätzlich zu reizen. Generell solltest Du die betroffenen Hautbereiche vorsichtig, aber gründlich reinigen. Besonders im Genitalbereich ist ein regelmäßiges Waschen wichtig. Unterwegs kannst du auf feuchte Babypflegetücher ausweichen.

Ernährungsumstellung

Bei Lichen sclerosus kann durch Ernährung ebenfalls Linderung verschafft werden. Bestimmte Lebensmittel können entzündliche Prozesse im Körper verstärken und sollten möglichst gemieden werden. Zucker und verarbeitete Lebensmittel können zu Entzündungen im Körper beitragen. Auch Transfette und stark verarbeitete Fette sollten vermieden werden: Diese finden sich in frittierten Speisen und industriell hergestellten Backwaren.

Beachte, dass eine Ernährungsumstellung immer ärztlich begleitet werden sollte, um eine Mangelernährung und durch eine stufenweise Anpassung psychischen Stress zu vermeiden.

Quellen:

¹ Studie vom Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung der medizinischen Fakultät Tübingen (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26202852/ und https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22369403/)

Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto

Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen sowie Verbraucher*innen und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.

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