Frau am Strand trägt Sonnencreme auf Gesicht auf und lächelt in die Kamera.

Was ist Blue Light – und wie kann ich mich schützen?

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Blue Light (HEV-Licht) ist ein energiereicher Teil des sichtbaren Lichtspektrums, der tiefer in die Haut eindringen und dort biologische Prozesse beeinflussen kann.
  • Freie Radikale durch Blue Light und UV-Strahlung verursachen oxidativen Stress, der Hautzellen schädigt und zu vorzeitiger Hautalterung, Hyperpigmentierungen und lichtbedingten Hauterkrankungen führen kann.
  • Wirksamer Schutz gelingt durch tägliche Sonnenpflege mit Antioxidantien wie Licochalcone A und Glycyrrhetinsäure, die freie Radikale neutralisieren und die Hautbarriere stärken.

Was ist Blue Light (blaues Licht)?

Blue Light, was übersetzt blaues Licht bedeutet, ist ein Teil des sichtbaren Lichtspektrums, das für das menschliche Auge wahrnehmbar ist. Es folgt im Strahlenspektrum direkt der ultravioletten Strahlung, der sogenannten UV-Strahlung, und hat kürzere Wellenlängen sowie eine höhere Energie als das übrige sichtbare Licht. Deshalb wird es auch HEV-Licht (high-energy visible light) genannt.

Während die Auswirkungen von UV-Strahlung auf die Haut weitestgehend untersucht und bekannt sind, wurden die Effekte von Blue Light erst in letzter Zeit näher beleuchtet.

Blaues Sonnenlicht erscheint für das Auge, wie der Name bereits verrät, blau-lila und steht im Verdacht, Hyperpigmentierungen, polymorphe Lichtdermatosen und vorzeitige Hautalterung zu begünstigen.¹

Das Sonnenlicht setzt sich aus verschiedenen Strahlen wie der Ultravioletten (UV)-Strahlung, dem sichtbaren Licht, zu dem auch das blaue Licht gehört, und der Infrarot-Strahlung zusammen.

Abbildung des Strahlenspektrums der Sonne
HEV-Licht, auch blaues Licht genannt, ist ein Teil des sichtbaren Lichts, im Spektrum rechts der UV-Strahlung.

Ultraviolette Strahlung – UV-Licht

UV-Licht ist für das menschliche Auge unsichtbar – es existieren drei Bereiche: UVA-, UVB- und UVC-Strahlung.

  • UVA-Strahlung ist langwelliger als UVB-Strahlung. Sie dringen tief in die Haut ein und können hier durch die Bildung freier Radikale indirekt DNS-Schädigungen verursachen. Außerdem kann UVA-Strahlung Zellschäden verursachen und beschleunigt UV-bedingte Hautalterung wie Falten und Pigmentflecken. Uns erreichen zu jeder Jahres- und Tageszeit etwa 20mal mehr UVA-Strahlen als UVB-Strahlen.
  • Die UVB-Strahlung ist um die Mittagszeit am höchsten. UVB- und UVA-Strahlung machen zusammen etwa 5 % des Sonnenlichts aus. UVB-Strahlung verursacht bei unzureichendem Sonnenschutz Sonnenbrand und erhöht das Hautkrebsrisiko.
  • Die meisten UVC-Strahlen werden durch die Erdatmosphäre geblockt und treffen nicht auf unsere Haut. UVC-Strahlen dringen auch nicht durch Fenstergläser oder ähnliche feste Stoffe. Künstlich erzeugtes UVC-Licht wirkt keimtötend und wird beispielsweise für OP-Säle zur Desinfizierung genutzt. 

Das sichtbare Licht

Es macht etwa 50 % des Sonnenlichts aus und ist – wie der Name schon sagt – der Anteil, der vom Auge wahrgenommen werden kann.

An die UV-Strahlung schließt sich das sichtbare Lichtspektrum an. Innerhalb dieses Bereichs gilt vor allem das blaue Sonnenlicht als besonders energiereich. Mit zunehmender Wellenlänge – etwa im grünen, gelben oder roten Spektrum – nimmt der Energiegehalt der Strahlung hingegen ab.

Infrarot Licht

Dieses für Menschen unsichtbare Licht kennt man auch als Wärmestrahlung. Es macht etwa 45 % der Sonnenstrahlung aus.

Die Auswirkungen von Blue Light und UV-Strahlung auf die Haut

Frau steht vor dem Spiegel und trägt Creme auf Gesicht auf.
Blaues Licht kann freie Radikale in der Haut freisetzen. Der richtige Sonnenschutz bewahrt die Haut vor Schaden.

Neueste Untersuchungen zeigen, dass hochenergetisches sichtbares Licht (HEVIS, auch als Blue Light bezeichnet) in der Haut freie Radikale freisetzen kann, die zu Zell- und Gewebeschäden beitragen.²

UVB-Strahlen besitzen eine hohe Energie und schädigen vor allem die äußeren Hautschichten (Epidermis). Blue Light hingegen weist weniger Energie auf, kann aber – ähnlich wie UVA-Strahlung – tiefer in die Haut eindringen und dort biologische Prozesse beeinflussen. Das energiereiche blaue Sonnenlicht kann laut neuen Studien oxidativen Stress erzeugen und damit negativ auf Zellen einwirken. ³

Photoaging

Hautalterung ist im Grunde ein völlig natürlicher Prozess. Bei vorzeitiger Hautalterung, auch Photoaging, verliert die Haut jedoch bereits früher als üblich ihre Elastizität und bildet tiefere Falten. Damit geht auch eine verlangsamte Kollagen- und Elastinbildung einher – zwei zentrale Strukturproteine, die für Spannkraft und Festigkeit der Haut verantwortlich sind. Etwa 90 Prozent der Hautalterung werden durch Sonnenlicht verursacht, insbesondere durch UV-Strahlen und das sogenannte blaue Licht (HEV-Licht).

Sonnenallergie

Die Ursachen der als polymorphen Lichtdermatose bekannten Sonnenallergie sind noch nicht vollständig bekannt. Jedoch weisen Studien darauf hin, dass auch hier oxidativer Stress – ausgelöst durch freie Radikale – Auslöser von allergischen Reaktionen auf die Sonnenstrahlung, besonders UVA-Strahlung, sein kann.³

Hyperpigmentierung

Rücken einer Person mit zahlreichen Pigmentflecken und Sommersprossen auf der Haut.
Sonnenstrahlung ist einer der Hauptfaktoren für die Entstehung von Pigmentflecken und Hautverfärbungen.

Es existieren verschiedene Faktoren, die zu Hyperpigmentierung führen können. Der wichtigste Faktor ist die Sonnenstrahlung. 90 Prozent der sichtbaren Hautalterung oder Hyperpigmentierung gehen auf Sonnenstrahlung, darunter Blue Light zurück.⁵

Dazu gehören Altersflecken, Melasmen und Pigmentflecken nach einer entzündlichen Hauterkrankung, wie z. B. Akne. Diese entstehen durch eine Aktivierung der Melanozyten.

Keinen Sonnenbrand durch Blue Light

UVB-Strahlen bilden die Hauptursache für akute Schäden wie Sonnenbrand. Blue Light steht nicht im Zusammenhang mit Sonnenbrand.

Wie kann ich meine Haut das ganze Jahr über vor Blue Light schützen?

Eine Überdosis Sonnenstrahlung schädigt unsere Haut – dessen solltest du dir stets bewusst sein und lieber auf Nummer Sicher gehen. Das heißt: nicht zu lange in der Sonne bleiben, schützende Kleidung tragen und eine Sonnencreme verwenden, die genau auf die Bedürfnisse deiner Haut abgestimmt ist. Zu einem effektiven Sonnenschutz gehören auch weitere Maßnahmen wie die Anpassung deines Aufenthalts im Freien an den UV-Index. Da sich eine hohe Sonneneinstrahlung nicht immer vermeiden lässt, solltest du deine Schutzmaßnahmen stets dem aktuellen UV-Index anpassen. 

Hättest du gewusst, dass Sonnenstrahlung auch dann auf deine Haut einwirkt, wenn es draußen bewölkt oder dunstig ist? Zur Orientierung, wie stark die Sonneneinstrahlung an einem Tag ist, kann dir der UV-Index helfen. Du solltest deinen Sonnenschutz also nicht nur auf die Tage beschränken, an denen die Sonne hell vom Himmel scheint. Geeigneter Sonnenschutz für Gesicht und Körper sollte vielmehr Teil deiner täglichen Pflegeroutine sein.

Wirksamen Schutz vor oxidativem Stress, der durch Blue Light und UV-Strahlung verursacht wird, bieten Pflegeprodukte, die speziell darauf abgestimmte pflanzliche Antioxidatien enthalten.

Inhaltsstoffe wie Licochalcone A und Glycyrrhetinsäure haben sich bewährt, um die Hautzellen in den tieferen epidermalen Schichten vor Schäden zu schützen, welche durch die von Sonnenstrahlung gebildeten freien Radikale entstehen können. Glycyrrhetinsäure wirkt auch direkt DNA-schützend, da es den hauteigenen DNA-Reparaturmechanismus fördert.

Licochalcone A

Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie zu Blue Light entdeckte die Eucerin Forschung mit A, dem natürlichen Stoff aus den Wurzeln der chinesischen Süßholzwurzel, einen effektiven Pflegewirkstoff, der das negative Potenzial des blauen Sonnenlichts reduzieren kann².

Dieser Inhaltsstoff besitzt neben entzündungshemmenden Eigenschaften auch antioxidative Effekte und ist in der Lage, freie Radikale zu neutralisieren und oxidativen Stress zu reduzieren, der durch UV-Strahlung und blaues Sonnenlicht ausgelöst wird. Die Extrakte pflanzlichen Ursprungs wirken damit zellschützend und treten den möglichen schädlichen Folgen der Sonneneinstrahlung effektiv entgegen. Licochalcone A stärkt also das hauteigene anti-oxidative Abwehrsystem (AOX) und stellt einen wirksamen Schutz gegen die Folgen von Blue Light dar.

Glycyrrhetinsäure

Wie Licochalcone A ist auch die Glycyrrhetinsäure ein starkes Antioxidans, das aus den Wurzeln der chinesischen Süßholzpflanze (Glycyrrhiza) gewonnen wird. Der Extrakt schützt die DNA, unterstützt die hauteigene DNA-Reparatur und verfügt ebenfalls über entzündungshemmende und hautberuhigende Eigenschaften.

Wie gefährlich ist Bildschirm-Licht?

Heutzutage sind wir nicht nur dem natürlichen Blue Light der Sonnenstrahlung ausgesetzt, sondern auch dem künstlichen blauen Licht von Bildschirmen. Die Untersuchungen aus der Beiersdorf Forschung zeigen, dass die Blue Light-Strahlendosis bei der herkömmlichen Verwendung elektronischer Geräte nicht ausreicht, um einen schädlichen Hauteffekt hervorzurufen.⁶ Laut den wissenschaftlichen Ergebnissen entspricht eine Intensität von Blue Light von 172 Stunden vor einem Monitor (30 cm Abstand) in etwa einer Minute draußen an einem sonnigen Tag in Hamburg (Mittagszeit, Mittsommer). Die Emissionen der elektronischen Geräte sind also im Vergleich zum natürlichen blauen Sonnenlicht aus der Sonnenstrahlung kaum zu erkennen und daher vernachlässigbar.⁷

Quellen:

¹ Zhang, T., et al. (2024). Skin photobiological effect induced by blue light: Clinical manifestation, mechanisms, and protection against photodamages. Journal of Dermatologic Science and Cosmetic Technology. https://doi.org/10.1016/j.jdsct.2024.100042

² Ladewig, S., et al. (2018). Licochalcone A protects from reactive oxygen species and matrix metalloproteinase-1 expression induced by high-energy visible light irradiation in vitro. Poster presented at the 27th EADV Congress, Paris, France. Poster No. P1674.

³ Albrecht, S., Jung, S., Müller, R., Lademann, J., Zuberbier, T., Zastrow, L., Reble, C., Beckers, I. & Meinke, M. C. (2019). Skin type differences in solar-simulated radiation-induced oxidative stress. British Journal of Dermatology, 180(3), 597–603. https://doi.org/10.1111/bjd.17129

⁴ The Skin Cancer Foundation. (2019). Photoaging: Was Sie über die andere Art des Alterns wissen müssen. https://www.skincancer.org

⁵ Liebel, F., et al. (2012). Irradiation of skin with visible light induces reactive oxygen species and matrix-degrading enzymes. Journal of Investigative Dermatology, 132(7), 1901–1907. https://doi.org/10.1038/jid.2011.476

⁶ Weiner, J. (2016). Is the blue light from your screen damaging your skin? Here’s what a dermatologist has to say. Bustle. https://www.bustle.com

⁷ Batzer, J., et al. (2018). Assessment of hazard potential of high-energy visible light from electronic devices for the skin. Poster presented at the 27th EADV Congress, Paris, France. Poster No. P1672.

Medizinisch geprüft

Medizinisch geprüft von: Frau Dr. Simone Presto

Frau Dr. Simone Presto ist seit 1997 Medical Advisor bei der Beiersdorf AG. Ihr Schwerpunkt ist die Dermatologie. Sie steht im regelmäßigen Austausch mit Ärzt*innen, Apotheker*innen sowie Verbraucher*innen und betreibt aktive Aufklärungsarbeit zur adäquaten Hautpflege. Zuvor studierte sie Humanmedizin und arbeitete als praktische Ärztin mit Qualifikation in pharmazeutischer Medizin.

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